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Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Montag, 11. Juni: Montags haben alle Besichtigungsziele geschlossen. Mir bleibt nur die Möglichkeit, einen 230 km langen Ritt durch die Sierra de Guadalupe zu unternehmen. Die Bewölkung ist dicht; Gewitter können jederzeit niedergehen. An einem Aussichtspunkt treffe ich ein belgisches Paar auf seiner Honda. Wir klönen und stellen fest, dass wir eine ähnliche Auffassung vom Motorradfahren haben. Zum Schluss macht mir der Belgier das Kompliment, ich erinnere ihn an seinen geliebten Vater, der ein ausgesprochener Vielfahrer auf seiner alten BMW sei. Das ist doch schon mal ein klarer Fortschritt. In jüngeren Jahren erinnerte ich die Leute meist an ihre missratenen Kinder!
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Domi-Treiber in der Sierra de Guadalupe
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Wolf-Ingo

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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Unterwegs platze ich unsensibel in ein Festmahl. Bereits am Himmel hatte ich große dunkle Punkte erblickt, die über einer Stelle kreisten. Als ich dann um eine Ecke biege, sehe ich mich Dutzenden riesiger Geier gegenüber, die sich über den Kadaver eines überfahrenen Wildschweins hermachen. Ich muss anhalten, um den schwerfälligen Vögeln Gelegenheit zur unwillig angetretenen Flucht zu geben. Leider komme ich erst auf die Idee, meinen Fotoapparat zu zücken, als alle weg sind. Depp! Wenig Erfolg ist mir bei der Suche nach den römischen Ruinen von Vascos beschieden. Links und rechts der Straße ist alles mit Stacheldraht abgesperrt – sogar die Wanderwege. Es geht wohl ums Jagdrecht.

In Guadalupe tanke ich meine Domi auf und will jene 38 € zahlen, die die Tanksäule ausweist. Nee, nee, sagt der Tankwart: Die Säule habe einen Defekt. Meine Zahlschuld betrage nur 30 Euro. Also beschissen wird man hier garantiert nicht! Am späten Nachmittag bin ich wieder am Zelt, verzichte aber der Hitze wegen auf Kaffee. Es gäbe noch viele Besichtigungsziele, aber die großen Distanzen von mindestens 300 km (Hin- und Rückfahrt) schrecken mich etwas ab. Eine Alternative wäre, das Gepäckvolumen künftig zu reduzieren und öfter den Standort zu wechseln. Abends stelle ich fest, dass ich auf eine Distanz von nur 20 cm scharf sehen kann. Zu Hause reichen oft die Arme nicht aus, um die Zeitung zu halten. Merkwürdig!
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Auf Ruckelpisten durch die Sierra de Guadalupe
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Dienstag, 12. Juni: Heute komme ich früh aus den Federn, denn ich will in das 150 km entfernte Hornachos (https://de.wikipedia.org/wiki/Hornachos) fahren, aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts die letzten spanischen Mauren vertrieben wurden. Mit nur 12 Grad Celsius ist es kühl heute morgen. Zudem weht ein starker Wind, der das Fahren auf den schnurgeraden Straßen nicht eben angenehm macht. Fahrspaß geht anders! Hornachos besitzt ein „Centro de Interpretación La Cultura Morisco“, von dem ich mir ähnlich beeindruckende Exponate verspreche, wie ich sie im Völkerkundemuseum von Don Benito erhielt. Eine Straßenkehrerin, die vor der „Iglesia Parroquial de la Purísima Concepción“ befrage, weist mir den Weg zum Centro.
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Domi vor der Iglesia Parroquial de la Purísima Concepción in Hornachos
Domi vor der Iglesia Parroquial de la Purísima Concepción in Hornachos
Zuletzt geändert von Nergal am Mi 12. Jul 2023, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Das Centro ist eine einzige Enttäuschung. Ein höhlenartiger Raum mit einigen Schautafeln verfügt nur über sehr wenige Exponate. Der „Führer“ versucht sein Bestes auf Englisch, das er leider überhaupt nicht beherrscht. Er redet ständig auf mich ein, ringt nach Vokabeln, korrigiert sich und setzt immer wieder neu an. Am Ende fragt er mich stets, ob ich ihn verstanden habe. Auf mein beschwichtigendes „si si“ wiegt er (völlig zurecht) bedenklich den Kopf. Der gute Mann verlangt volle Aufmerksamkeit, so dass ich weder die Tafeln in Ruhe studieren, noch bemerken kann, dass mir meine geliebte Stuttgart-Umhängetasche von der Schulter rutscht. Am Ende glaube ich so viel gelernt zu haben, dass die um 1614 vertriebenen Mauren in Marokko die Piraten-Republik von Salé https://de.wikipedia.org/wiki/Sal%C3%A9 gründeten, deren Spezialität das Ausrauben spanischer Schiffe war. Verständlich! Ihre Kinder, die jünger als acht Jahre alt waren, mussten die Vertriebenen im spanischen Hornachos zurücklassen. Die armen Würmer wurden von Christen adoptiert und erzogen. Ethnische Säuberung auf Spanisch! Der Führer weist mir noch den Weg zu zwei schönen Brunnen, doch scheue ich den Fußmarsch in der Motorradkluft.

Nach einem Foto vom Burgberg auf Hornachos mache ich mich aus dem Staub. 40 km vor Guadalupe erwischt mich ein Gewitter mit voller Wucht. Während ich mich noch mit der Regenhose abmühe, prasselt es wie verrückt auf meine Kleidung. Ich beschließe mir eine neue Regenhose zu gönnen, in die ich leichter einsteigen kann. Kaum habe ich meine Regenklamotten zum Trocknen auf dem Campingplatz aufgehängt, muss ich – noch in meiner Rukka-Jacke stehend - ein Benzingespräch mit Keith bestehen. Er kommt aus England und hat früher eine indische Royal Enfield auf dem Landweg nach Großbritannien überführt. Jetzt ist er mit seiner Frau in einem VW-Campingbus unterwegs.
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Blick auf Hornachos
Blick auf Hornachos
Zuletzt geändert von Nergal am So 6. Aug 2023, 16:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Mittwoch, 13. Juni: Dies wird mein letzter Ausflugstag. Um halb neun komme ich aus den Federn. Der Himmel ist tiefblau, das Thermometer zeigt 12 Grad Celsius an. Den größten Leckerbissen habe ich mir bis zuletzt aufgehoben: die Altstadt von Caceres https://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%A1ceres_(Spanien), seit 1986 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes. Wieder einmal kennt mein Navi die aus dem Stadtplan ausgelesenen Straßen und Plätze nicht, so dass ich auf gut Glück versuchen muss, einen Parkplatz nahe der Altstadt zu finden. Auf der Plaza de San Francisco werde ich fündig. Von hier aus sind es nur wenige Minuten zu Fuß in die historische Altstadt.

Als erstes stolpere ich in das Stadtmuseum. Dessen Keller beherbergt eine maurische Zisterne, die dem Zerstörungswahn die Christen entging. Im Museum herrscht Fotografierverbot, über das ich mich nur in der schützenden Dunkelheit der Zisterne einmal hinwegsetze.
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Maurische Zisterne im Stadtmuseum von Caceres
Maurische Zisterne im Stadtmuseum von Caceres
Zuletzt geändert von Nergal am Mi 12. Jul 2023, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Anschließend suche ich das „Centro de Divulgación Semana Santa“ auf, dessen düstere Krypta die Kutten der Bruderschaften zeigen, die in den Karfreitagsprozessionen mitwirken.
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Centro de Divulgación Semana Santa
Centro de Divulgación Semana Santa
Zuletzt geändert von Nergal am Mo 17. Jul 2023, 00:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Kurz vor 12 Uhr stolpere ich in den „Palacio de los Golfines de Abajo“ https://es.wikipedia.org/wiki/Palacio_d ... s_de_Abajo]. Es ist das Palais der reichen und mächtigen Adelsfamilie Golfin. Ich habe Glück: Fünf Minuten nach meiner Ankunft beginnt eine Führung, an der ich teilnehmen darf. Der letzte Spross der ausgestorbenen Familie Golfin sorgte vor seinem Tod dafür, dass das prächtige Haus in ein Museum umgewandelt wurde, das den Ruhm und den Einfluss seiner früheren Bewohner gebührend herausstreicht. Ich staune über die unverhüllt zur Schau gestellte Pracht. Was für ein riesiger Unterschied zwischen dem üppigen Leben dieser Adelsfamilie und dem ärmlichen Dasein der „normalen“ Spanier, das mir im Völkerkundemuseum von Don Benito kürzlich aufgezeigt wurde! Die „Führerin“ erklärt mir, dass die soziale Spaltung der spanischen Gesellschaft mittlerweile nicht mehr so extrem sei, die Oberschicht aber nach wie vor einen großen Einfluss auf die Politik nehmen könne.
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Innenhof des Palacio de los Golfines de Abajo
Innenhof des Palacio de los Golfines de Abajo
Waffensaal des Palacio de los Golfines de Abajo
Waffensaal des Palacio de los Golfines de Abajo
Waffensaal des Palacio de los Golfines de Abajo
Waffensaal des Palacio de los Golfines de Abajo
Sport gegen adelige Langeweile
Sport gegen adelige Langeweile
Jagen gegen adelige Langeweile
Jagen gegen adelige Langeweile
noch mehr Sport gegen adelige Langeweile
noch mehr Sport gegen adelige Langeweile
Zuletzt geändert von Nergal am Mi 12. Jul 2023, 19:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Nur wenige Meter neben dem Palast der Golfines liegt die Iglesia Concatedral de Santa Maria https://es.wikipedia.org/wiki/Concatedr ... C3%A1ceres. Von außen erscheint sie unspektakulär.
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Iglesia Concatedral de Santa Maria
Iglesia Concatedral de Santa Maria
Zuletzt geändert von Nergal am Mi 12. Jul 2023, 19:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Im Inneren beeindruckt das herrliche Altarbild aus der Renaissancezeit. Es ist nicht bemalt, was seine Wirkung verstärkt.
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Extremadura151.JPG
Extremadura152.JPG
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Trotz bulliger Hitze besteige ich den Turm der Kathedrale, die mir einen Blick über Caceres bietet. Oben angekommen, darf ich den Fotografen für eine Gruppe kichernder älterer Damen spielen. Offenbar wirke ich gar nicht abschreckend.
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Blick vom Turm der Concatedral de Santa Maria auf die Iglesia de San Francisco (links)
Blick vom Turm der Concatedral de Santa Maria auf die Iglesia de San Francisco (links)
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Gegenüber der Kathedrale liegt der Bischofssitz (links). Rechts daneben das Edificio de Santa Maria in Caceres.
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Extremadura154.JPG
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Obwohl ich schon reichlich abgekämpft bin, schleiche ich zur Plaza Mayor. Die Stadt wirkt leer. Nur wenige Menschen sind so verrückt, sich der herrschenden Hitze freiwillig auszusetzen.
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Stadttor und Ermita de la Paz nördlich der Plaza Mayor in Caceres
Stadttor und Ermita de la Paz nördlich der Plaza Mayor in Caceres
Plaza Mayor in Caceres
Plaza Mayor in Caceres
Sitz der Regionalregierung der Extremadura am Ostende der Plaza Mayor in Caceres
Sitz der Regionalregierung der Extremadura am Ostende der Plaza Mayor in Caceres
Aufgang zum Stadttor und Ermita de la Paz nördlich der Plaza Mayor in Caceres
Aufgang zum Stadttor und Ermita de la Paz nördlich der Plaza Mayor in Caceres
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Durchgeschwitzt und mürbe trete ich den Rückweg aus Caceres zum Campingplatz an. Die Stadt war ein würdiger Abschluss meiner Besichtigungsreisen, die mich fast 3.000 km quer durch die Region geführt haben. Um dem unerträglich heißen Standort meines Zelts zu entgehen, halte ich einen Schwatz mit Keith, dessen Frau mir einen englischen Tee kocht. Danach darf Gustav für meine Unterhaltung sorgen. Abends bereite ich mir gebratenen Schinken und Weißbrot zu.

Donnerstag, 14. Juni: Packtag! Um 9 Uhr begrüßt mich ein wolkenloser, blauer Himmel. Leider! Packen kann ich nämlich nur bis 14.30 Uhr. Danach knallt mir die Sonne unbarmherzig auf den Pelz. Trotzdem gehe ich es gemütlich an. Nach dem Frühstück entferne ich das Verlängerungselement aus meinem Keron-Zelt und hänge es zum Trocknen auf eine Leine.
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Verlängerungselement auf der Leine
Verlängerungselement auf der Leine
Zuletzt geändert von Nergal am So 6. Aug 2023, 16:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Danach räume ich das Zelt auf und wasche den Poncho und den Footprint der großen Apsis. Sie trocknen auf dem Geländer des Sanitärtrakts.
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Trocknende Teile meiner Campingausrüstung zieren den Sanitärtrakt.
Trocknende Teile meiner Campingausrüstung zieren den Sanitärtrakt.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Abends gönne ich mir den Luxus eines Restaurantbesuchs. Ich prasse und nehme nicht das Sparmenü für 10 €, sondern das für 20 €, inklusiv Wein versteht sich. Das Hauptgericht besteht aus frittierten Tintenfischringen mit Pommes frites. Zum Nachtisch verzehre ich einen Flan. Der Wein ist natürlich kein Châteauneuf du Pape, sondern ein einfacher Landwein, die Schwaben würden ihn als „Krätzer“ bezeichnen. Anschließend bezahle ich meine Camping-Zeche: Für 18 Nächte drücke ich 180 € ab. Genauso viel haben Sigrid und ich kürzlich in Braunschweig für eine einzige Hotelübernachtung gezahlt! Bis 23.30 Uhr sitze ich noch am Moto, genieße den Ort und bedaure aufrichtig, ihn morgen verlassen zu müssen.

Freitag, 15. Juni: Gegen 8 Uhr komme ich aus den Federn. Es ist ein kühler, wolkenloser Morgen. Der Tag verspricht heiß zu werden. Trotz Vorpackens am Vortag komme ich erst gegen 11 Uhr los. Ich habe einfach zu viel Krempel dabei. Es ist jedes Mal ein kleines Wunder, wenn ich am Ende der diffizilen Packerei nicht aufgeben und die Hälfte meiner Bagage zurücklassen muss.
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Alptraum vor der Abfahrt: Das Unförmige muss in das Eckige!
Alptraum vor der Abfahrt: Das Unförmige muss in das Eckige!
Zuletzt geändert von Nergal am So 6. Aug 2023, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Die vielen Kilometer auf Autobahnen und Schnellstraßen hatten mir den Hinweg etwas vergällt. Den Rückweg plane ich auf Nebenstraßen, die südlich von Toledo von West nach Ost führen, entlang der Strecke Guadalupe – Buenasbodas – Los Navalmorales – Sonseca – Mora – Corral de Almaguer – Cuenca – Teruel. Die Gegend dort ist agrarisch geprägt und bietet weder Kurven noch landschaftliche Höhepunkte. Mit einem Wort: Die Fahrt ist öde und langweilig. Es gibt kaum Bäume, die Schatten spenden. Nach langer Suche halte ich schließlich auf dem Bürgersteig eines kleinen Orts, um eine kurze Pause einzulegen.
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Endlich Schatten!
Endlich Schatten!
Beste Grüße

Wolf-Ingo

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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Das Navi will mich stets von den Umgehungsstraßen weg und in die kleinen Orte hineinführen. Ich ignoriere es schließlich und orientiere mich an Karte und Straßenschildern. Tankstellen gibt es hier derart wenige, dass ich befürchten muss, ohne Sprit im Tank liegenzubleiben. Beruhigend wirkt mein kleiner Reservekanister, der allerdings nur 2 Liter Volumen aufweist. Bei Saelices finde ich endlich eine offene Tanke, doch kommt kein Sprit aus dem Hahn. Im Shop spricht keiner Englisch. Also haue ich die anwesenden Beamten der Guardia Civil an. Sie erklären mir, dass ich erst zahlen muss und dann tanken darf. Woher soll ich aber genau wissen, wie viele Liter Sprit in meinen Tank passen? Sie managen für mich, dass ich erst tanken und dann bezahlen darf. Danke Jungs! Hinter Cuenca werde ich saumüde und würde gerne rasten. Aber es gibt weder einen Rastplatz noch Schatten. Es heißt: durchhalten! In Teruel ist kein Hinweisschild auf einen Campingplatz zu finden. Also geht es weiter in Richtung Alcañiz. In Cañizar https://es.wikipedia.org/wiki/Ca%C3%B1izar_del_Olivar finde ich gegen halb acht Uhr endlich einen Campingplatz. Da es kein Platzrestaurant gibt, futtere ich drei Tage altes Brot von LIDL und meine letzte Dose Jensens Leberpastete. Dazu süffele ich kaltes Bier, eine Köstlichkeit nach der Hitzeschlacht des vergangenen Tags.

Der Betreiber ist hauptberuflicher LKW-Fahrer in der örtlichen Mine. Per Handschlag verlangt er mir 15 € Übernachtungsgebühr ab. Früher ist er selbst Motorrad gefahren, musste aber wegen einer schweren Verletzung damit aufhören. Als er hört, dass ich an einem einzigen Tag von Guadalupe zu ihm gefahren bin, schaut er mich ungläubig an. Zu den Tourenfahrern scheint er nicht gehört zu haben. Nach der langen Fahrt bin ich derart unkonzentriert, dass ich meine Sonnenbrille und andere Ausrüstungsgegenstände auf einem Stromkasten vor dem Zelt vergesse. Erst am nächsten Morgen bemerke ich meinen Fauxpas.
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Kurz vor der Abfahrt in Canizar del Olivar
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Zuletzt geändert von Nergal am Mi 12. Jul 2023, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nergal »

Hier unterbrach ich gestern meinen Bericht, weil mir das System vorübergehend die Einstellung weiterer Bilder verwehrte. Nachdem mir Steffen heute freundlicherweise aus der Patsche half, kann man das Berichtsende auf der folgenden Seite lesen!
Zuletzt geändert von Nergal am Mi 12. Jul 2023, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Wolf-Ingo

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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von TB+ »

Hallo Wolf-Ingo, das ist ja mal eine große Tour durch die römische Geschichte und das Mittelalter. Ich mag die Gegend und ich entdecke Parallelen zu meiner Tour die letzten Wochen: Stress mit Wetter, vor allem Hitze, körperliche Einschränkungen (mittlerweile steht bei mir auch die 7 vorne) und das Finden von Adressen. Da hat mich mein Garmin ziemlich hängen lassen und Google Maps musste ran. Bin gespannt auf den Rest.
Gruss
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Büds »

Wolf-Ingo, danke für deinen Kurweiligen Reisebericht.
Hab noch nicht alles gelesen, aber ich weiss, wo ich pausiert habe.
Verlass' dich immer auf dein Herz, denn es schlug schon bevor du denken konntest!
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Moselaner »

Geil. Respektable Leistung, danke für die vielen Fotos!
Grüße,
Klaus

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Kurtl
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Kurtl »

Servus Wolf-Ingo, hätt ich nx zum trinken gebraucht,, hätt ichs in einem Sitz durchgelesen. Werde jetzt träumen von deiner Reise. Danke

Etnah
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Etnah »

Wie immer grandios. Lesen und Bilder guggen hat einfach nur Spaß gemacht.

Gruß Uwe

Gockel500
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Gockel500 »

Lieber Wolf-Ingo, danke für deinen ausführlichen Reisebericht mit vielen interessanten historischen Sehenswürdigkeiten und schönen Landschaften. Und das alles noch dazu auf einer Motorradreise mit Zelt erlebt: ich mag das!
Liebe Grüße, Flo
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Nickless
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Re: Der alte Wolf will es noch einmal wissen – 8.000 km in die Extremadura

Beitrag von Nickless »

Servus du alter Haudegen, danke für diesen Reisebericht. Lässt sich mit diesen vielen tollen Bilder für mich entspannter lesen. Werde am WE den Bericht genüsslich mit einem Wein auf der Terrasse genießen. Danke dir Wolf-Ingo.
Gruß, Rolf
...was ich heute nicht mache, mache ich morgen, oder besser übermorgen, dann kann ich morgen das machen, was ich gestern nicht gemacht habe...
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