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Ultima in der Mancha

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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Vom Bergfried aus hat man einen spektakulären Blick auf die Umgebung.
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Wolf-Ingo

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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Da mir die Wetterentwicklung nicht geheuer ist, mache ich mich zügig auf den Rückweg. Dabei statte dem Castillo Jadraque einen Besuch ab. https://de.wikipedia.org/wiki/Castillo_de_Jadraque
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Stolz stehen die restaurierten Burgmauern da; hinein kommt man aber nicht. Ich umlaufe die Burg und erhasche hie und da einen Blick durch die Maueröffnungen. Was ich sehe, ist nicht besonders beeindruckend. Nur die in verkleinertem Maßstab nachgebauten Belagerungsgeräte sind interessant
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Bei der Abfahrt mache ich noch ein Bild des Castillos - verbotswidrig im Sattel sitzend und vom Straßenrand aus. Die Rollei 35 TE hatte ich zuvor knipsfertig in meinen Tankrucksack gelegt, so dass die Ordnungswidrigkeit in Blitzesschnelle vor sich ging.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Zurück geht es an den Gestaden des Kastilischen Meeres, einer Kette von Stauseen. Mir fällt auf, dass sie dieses Jahr extrem wenig Wasser führen. Hoffentlich reicht es noch zur Kühlung der hier vorhandenen Atomkraftwerke! Ich mache unterwegs einige Fotos und schätze mich glücklich, dass ich nicht „Janet Weiss“, meinen weißblauen Vierventiler Kohlenkasten, als Urlaubsgefährt ausgewählt habe. Auf der Suche nach Fotomotiven muss ich doch öfter mal auf der schmalen, kurvigen Straße wenden oder sogar einen Abstecher ins Gelände machen. Mit der K 100 RS wäre das nur nervig.
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Zuletzt geändert von Nergal am So 12. Nov 2017, 09:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Nach 385 Tageskilometern biege ich gegen 19 Uhr auf dem Platz ein. Hier ist jetzt die samstägliche Hölle los. Links von meinem Zelt beschreit Madonna die Islas Bonitas, rechts beklagt ein iberischer Heldentenor alles Unglück dieser Welt. Ich betrachte das alles als kostenloses Folklore-Programm, das es zu genießen gilt. Der Abend wird dermaßen kühl, dass ich einen Pulli anziehen muss. Besser als die drückende Schwüle, denke ich. Zu beißen gibt es wieder kostenlose fränkische Bratwürste (ich hatte zwei Wasserkästen gekauft!), Kartoffelbrei und geröstetes Weißbrot. Am Kocher arbeite ich jetzt mit einer kleinen blechernen Trennwand zwischen dem Brenner und dem Benzintank. Die Konstruktion verhindert die Entflammung der aus der Luftpumpe dringenden Benzinschwaden.

Meine Hoffnung auf einen halbwegs gemütlichen Abend zerschlägt sich jäh. Ab 21 Uhr beschallt mich das Platzrestaurant mit brüllend lauten Lambada-Rhythmen. Das nervige Höllenspektakel dauert bis mindestens um halb drei in der Nacht. Nochmals halte ich das nicht durch!
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

28. Mai: Morgens wirkt der Platz wie tot. Wahrscheinlich liegen jetzt alle mit einem Riesenkater in der Koje und schwören sich: nie wieder! Bis dann wieder Samstag ist! Auf dem Gang zu Klo kommt mir ein mürrisch dreinblickender Teenager entgegen. Mein freundliches Olá lässt er unbeantwortet. Bestimmt geht der später mal zur Guardia Civil! Positiv: Ich kann mein Frühstück problemlos im Schneidersitz einnehmen. Auf der Speisekarte steht der kümmerliche Rest des Rosinenbrots. Mit 23 Grad ist es deutlich kühler geworden. Prima, dann kann ich einen Stadtbummel in Cuenca einlegen. Im Tourist-Office erkundige ich mich nach einer Bezugsquelle für motorradtaugliches Viertaktöl. Der Mann hinter dem Tresen kennt sich offenbar bestens aus und benennt er mir eine Abgreifstelle für feinstes Markenöl. „Pantokrator“ soll es heißen und aus der Region kommen. Ich bin beeindruckt! Auch die erbetene Wegbeschreibung zu einem Parkplatz in der hochgelegenen Altstadt ist korrekt, doch lande ich aus eigenem Unvermögen auf einem Abstellplatz in der Unterstadt. Nun darf ich alles zu Fuß erklimmen, und das auch noch in meinen schweren Stiefeln. Wenigstens die dicke Jacke kann ich im Koffer zurücklassen. Die leichte Fotoweste nimmt Brieftasche, Motorradschlüssel und weitere wichtige Utensilien auf. Trotzdem wird es ein Kraftakt, zumal ich anfangs auch noch den falschen Hügel einer Vorstadt erklimme, von dem aus ich dann wieder ganz nach unten muss. Mist!
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Ich marschiere gut 10 km quer durch (eigentlich eher hoch und runter) die mittelalterliche Stadt. https://de.wikipedia.org/wiki/Cuenca_(Spanien) Es begegnen mir Menschen, bei deren Anblick man auf die Idee kommen könnte, sie seien einem Gemälde von El Greco oder Velásquez entsprungen. In den Physiognomien mit ihren Bärten, Frisuren und kühnen Nasen könnte man stundenlang spazieren gehen.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Eindrucksvoll finde ich das Innere der gotischen Kathedrale mit ihren wuchtigen Säulen, gewaltigen Eisengittern und dem von der Renaissance geprägten Querschiff. Im Kreuzgang kann man eine historische Uhr bewundern. https://en.wikipedia.org/wiki/Cuenca_Cathedral
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Gegen 18 Uhr bin ich wieder zurück. Der Platz liegt einsam und verlassen da. Einen Camper gibt es aber noch, der – leider – in nur 20 Metern Entfernung von meiner Behausung steht. So wird mir der zweifelhafte Genuss zuteil, Mithörer seines TV-Programms zu werden. Gottseidank geht er früh zu Bett. Abends gibt es „Chili con Carne“ und geschenktes Labberbrot. Dem Kollegen aus Newcastle sei Dank! Ab und an fällt ein harmloser Regentropfen. In der einsetzenden Dämmerung kommt „die Dame mit dem Hündchen“ vorbei. Diesmal führt sie einen großen Wachhund mit. Der Gute soll mich beschnuppern und gnädig in den Kreis der Bewachten aufnehmen. Ich liege tief unten auf meinem Poncho, der Hund beäugt mich misstrauisch von ganz oben. Wir sind beide ziemlich ratlos. Ich löse die peinliche Situation auf und umarme das „Hundchen“. Dem Tier und mir gefällt’s; die Dame ist fassungslos. Ups, ich falle auf in Spanien!

Im Radio kommt ein Interpretationsvergleich des „Musensohns“, eines von Schubert vertonten Goethe-Gedichts. Anfangs bin ich gelangweilt. Mit wachsender Begeisterung höre ich dann aber Heinrich Schlusnus und rund 40 anderen Interpreten zu, wie sie intonieren: „Durch Feld und Wald zu schweifen, Mein Liedchen weg zu pfeifen, So geht's von Ort zu Ort! Und nach dem Takte reget, Und nach dem Maß beweget Sich alles an mir fort.“ Die vierte Strophe hat es mir besonders angetan. Wenn sie erklingt, entsteht in meinem Kopf ein regelrechtes Spitzweg-Gemälde: „Denn wie ich bei der Linde Das junge Völkchen finde, Sogleich erreg' ich sie. Der stumpfe Bursche bläht sich, Das steife Mädchen dreht sich Nach meiner Melodie.“ Schubert und Goethe sind hier wirklich eine kongeniale Verbindung eingegangen. Text und Melodie werden mich meine gesamte Reise über begleiten und die wenig subtilen Lieder des braven Ernst Busch endlich (!) ins Abseits befördern.
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Atemberaubend: Die hängenden Häuser von Cuenca!
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

29. Mai: Es ist Montag. Auf dem Platz herrscht Totenstille; am Himmel drohen dunkle Wolken. Da es aber nur kurz etwas tröpfelt, ziehe ich hoffnungsvoll los. In Cuenca fahnde ich vergeblich nach einem Campingführer. Auch das empfohlene „Pantokrator“-Öl erweist sich als Fehlschlag. Der Extrakt aus gepressten Oliven wäre in einer Bratpfanne wohl nützlich, zwischen den Zahnrädern meines Getriebes aber sicher fehl am Platze. Schade! Zu einer Dominator hätte das Weltenherrscher-Öl eigentlich ganz gut gepasst. Unterwegs greife ich an einer Tanke synthetisches 10 W 50 für Motos ab, 2 Liter für 30 Euro. Man gönnt sich ja sonst nichts. Ich suche Cañete auf, eine ehemals bedeutende maurische Stadt, die noch heute über eine lange Verteidigungsmauer verfügt – und ein schönes Stadttor.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Weiter geht es über Nebensträßchen zur Stadt Moya, die - nach Art eines keltischen Oppidums - wie ein Flugzeugträger auf der Spitze eines Hügel steht, der die übrige Umgebung beherrscht. Schon von weitem wird man der Stadt ansichtig. https://es.wikipedia.org/wiki/Moya_(Cuenca)
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Aus der Nähe wirkt sie tot – und ist es auch! Moya wurde vor Jahrhunderten von ihren Bewohnern verlassen.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Ich durchfahre das kleine Dorf unterhalb der Stadt und schraube mich langsam den Hügel hoch. Weit und breit ist niemand zu sehen. Ein Schild und eine – jetzt offen stehende – Schranke sollen offenbar die (nicht existierenden) Besuchermassen kanalisieren. Nach kurzem Zögern passiere ich die Barriere in der Hoffnung, dass sie keiner schließen möge. Sie zu umfahren, wäre extrem schwierig. Unterhalb der Stadtmauern angekommen, stelle ich das Moto ab und mache mich auf einen langen Fußmarsch durch die Geisterstadt. Innen stehen nur noch wenige Gebäude und ein kleines Fort. Das Ensemble wirkt vernachlässigt. Die alten Hinweisschilder sind verwittert und nicht mehr zu lesen.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

In Cuenca besorge ich mir endlich eine ordentliche Fischsuppe, ein Nussbrot (yipieh!!) und eine kleine Plastikschüssel für den anstehenden Ölwechsel. Zu Hause lege ich alles für das Abendessen bereit, da fällt mein Blick auf Ultimas Motorgehäuse, aus dem es erkennbar tropft. Was ist das denn? Ich hoffe auf überschüssiges Kettenöl, aber nein, es kommt aus einem dünnen schwarzen Schlauch und riecht nach Kraftstoff! Eilends schließe ich den Benzinhahn und bereite anschließend meine tägliche Küchenfron vor. Als meine Siebensachen schließlich überall auf dem Poncho herumliegen, bricht ein Gewitterguss nieder. Ich schaffe es gerade noch, alles zu bergen und meinen etwas nässeempfindlichen Ledersattel abzudecken. Eine Stunde später kann ich die Küche erneut anwerfen. Die Fischsuppe schmeckt bestens. Gegen 22 Uhr bin ich mit dem Abspülen fertig. Das Klassikprogramm im Radio bringt leider nur Seichtes. Ich tröste mich ausgiebig mit Rioja.
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Zuletzt geändert von Nergal am Fr 10. Nov 2017, 01:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

30. Mai: Nachts war es so kalt, dass ich meine Funktionsunterwäsche brauchte. Es bleibt so kühl, dass ich, wie gestern auch, in Lederhosen fahre. Über die gut ausgebaute und fast leere N 420 geht es nach Süden. Ich empfinde es als ziemlich langweilig, auf diese Weise Kilometer zu fressen. Es ist so ähnlich wie auf einer Autobahn: Öde, aber man kommt schnell voran. Bei La Almarcha wird das Land eben und weit. Es trägt ausgedehnte Ackerflächen, von denen einige fruchtragend sind. Sie werden künstlich bewässert. Andere hingegen sind umgepflügt, aber nicht eingesät. Noch andere tragen die vertrockneten Halme früherer Ernten. Dazwischen ausgedehnte Olivenhaine. Als Laie rätsele ich über die Bewirtschaftungsform. Dreifelderwirtschaft? Wassermangel? Pünktlich zu Beginn der Siesta treffe ich vor der Burg von Belmonte ein.http://castillodebelmonte.com/ruta-del-quijote/

Ich nutze die günstige Gelegenheit, um meine Ultima auf dem leeren Parkplatz vor dem Castillo zu fotografieren…
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

…und nach einer geeigneten Position für ein gemeinsames Bild von Ultima und Quixotes Riesen zu suchen. Wie man sieht, ist mir das einigermaßen gelungen!
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Über Feldsträßchen mache ich einen Ausflug ins 40 km entfernte San Clemente, das mit zwei sehr schönen Renaissanceplätzen aufwarten kann.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Am späteren Nachmittag treibt es mich zurück nach Belmonte. Ich komme an einer Ansammlung gebrauchter Traktoren vorbei, die in die Hunderte gehen mag. Ich fotografiere einen kleinen Teil vor dem Hintergrund des Castillos und frage mich nach dem Zweck dieser Zusammenrottung.
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Zuletzt geändert von Nergal am Fr 10. Nov 2017, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Belmonte ist das stolze Eintrittsgeld von 9 Euro durchaus wert. Eine einführende Multimedia-Schau informiert über die Geschichte der Burg; anschließend darf das kostbare Interieur besichtigt werden: Auf den Besucher warten prachtvolle Kassettendecken, feinste Stuckarbeiten der Mudéjaren und aufwendige Intarsienböden, die den Fußtritten der Touristen leider ungeschützt ausgeliefert sind. Das Café entzückt mit der Musik spanischer Renaissancekomponisten, dargeboten von Jordi Savall (Hesperion XX) und dessen Ehefrau Montserrat Figueras, einer begnadeten Mezzosopranistin, deren Tod als herber Verlust für den Liebhaber alter Musik gewertet werden muss. Von den Zinnen des Castillos ist zu erkennen, dass das zu seinen Füßen liegende Städtchen früher einmal größer gewesen sein muss. Dies ist ein Schicksal, das wohl einige der von mir besuchten Landstädte und Dörfer teilen.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Bei unheilvoll dräuendem Himmel trete ich um 18 Uhr eilends den Rückweg an. Für das kühle Wetter bin ich zu dünn angezogen und darf nun zwischen zwei Übeln wählen: Entweder flüchte ich fröstelnd in atemloser Hast vor den prasselnden Regenschauern oder ich halte an, streife mir einen Pullover über und riskiere es, nass zu werden. Ich entscheide mich für’s Frieren und lege die 180 km lange Distanz auf der Landstraße binnen einer Stunde und 45 Minuten zurück. Meine Rechnung scheint aufzugehen, da erwischt mich ein heftiger Guss nur 1.500 Meter vor dem Platz. In einer Regenpause bereite ich mir eine „Orientalische Hirsepfanne“ von Alnatura zu. Im Gegensatz zum Bulgur schmeckt die ganz passabel. Radio Clásica bietet Trost für das miese Wetter: Es gibt eine Schwerpunktsendung zum Thema „Papst und Kirchenmusik im 15. Jahrhundert“. Unter anderem erklingt Josquin Deprez‘ 24stimmige Motette „Qui habitat“. Das Huelgas Ensemble unter der Leitung von Paul van Nevel rollt einen betörenden Klangteppich vor mir aus. Vor Begeisterung schmelze ich dahin. Der – leider zu kühle – Rotwein unterstützt mich dabei.

31. Mai: Wieder ein kühle Nacht. Nach dem Frühstück wasche ich erst mal den vom Regen völlig verdreckten Poncho. Der blaue Himmel verspricht – wie eigentlich jeden Morgen – einen sonnigen Tag, bis dann eben doch das Gewitter einsetzt. Da ich meiner Ultima heute neues Öl spendieren will, verzichte ich auf meine üblichen 400 km-Ritte und setzte nur ein kleines Programm an. Mein Ziel ist der Nationalpark "Serrania de Cuenca": Auf winzigen Sträßchen, entlang plätschernder Rios geht es vom Grund tiefer Schluchten erst in die Höhe und später in die Senke von Cuenca hinab. Ich begegne freilaufenden Schafen, Rindern und Pferden. Ach, was ist das Biker-Leben schön!
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Mittags sehe ich mir den Ventano del diablo an, eine hoch über einer tiefen Schlucht gelegenen Felsenformation, die einem Totenschädel gleicht. Hexensabbate sollen hier gefeiert worden sein. https://www.tripadvisor.de/Attraction_R ... ancha.html
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Ich schraube mich wieder in die Serrania hoch und genieße hie und da den spektakulären Ausblick. Leider zieht sich schon am frühen Nachmittag der Himmel immer stärker zu. Es wird schwül. Dennoch hält mich das nicht von meinen weiteren Plänen ab.
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

Bald habe ich die Ciudad Encantada erreicht. Dies ist ein steinernes Labyrinth aus bizarr verwitterten Kalksteinen, das neugierige Besucher aus ganz Spanien herbeilockt. https://de.wikipedia.org/wiki/Ciudad_Encantada

Ich unterschätze die Ausdehnung des Naturschutzgebiets und mache mich in meiner Motorradkluft auf den Weg. Statt der vermuteten 20 Minuten benötige ich anderthalb Stunden für den Rundgang. Es ist heiß; meine schweren Stiefel, die Lederhose und die dicke Jacke sind eindeutig ungeeignet für eine Wanderung bei dieser Temperatur. Trotzdem stapfe ich tapfer die Parade der sehenswerten Felsformationen ab. Da sind der Teufelstisch…
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Zuletzt geändert von Nergal am So 12. Nov 2017, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße

Wolf-Ingo

Αἰθίοπές τε <θεοὺς σφετέρους> σιμοὺς μέλανάς τε
Θρῆικές τε γλαυκοὺς καὶ πυρρούς <φασι πέλεσθαι>.
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Nergal
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Re: Ultima in der Mancha

Beitrag von Nergal »

…die Barken…
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Beste Grüße

Wolf-Ingo

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