Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
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Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Liebe Leute,
nachdem ich das mit der ersten Story gestern verbockt habe, gab mir Steffen eine unverdiente zweite Chance. Er wollte wissen, wie es weitergeht. Also hier mein Entschädigungsversuch für alle, die sich von der allzu raschen Wiederholung meines Einstiegs in die Motorradszene unangenehm tangiert fühlen. Fortsetzungen folgen in unregelmäßigen Abständen, wenn's genehm ist.
Nach drei Jahren zu Fuß besaß ich 1975 endlich wieder eine eigene Mühle. Mit ihren 19 PS war die drehmomentstarke und 120 km/h schnelle MZ TS 250 ein ganz anderes Kaliber als meine schmalbrüstige DKW. In dieser Hinsicht war ich begeistert. Anders verhielt es sich mit der Zuverlässigkeit. Bereits auf der ersten längeren Tour ließ uns die Zonenfeile im Stich: Sigrid und ich hatten im August 1975 an einer Keltengrabung am Hochrhein teilgenommen und fuhren gerade zurück nach Tübingen. Es war tiefdunkle Nacht, ich betätigte den Abblendschalter, und schon standen wir mit geschmolzener Sicherung am Straßenrand. Die örtliche Autowerkstatt fand den Fehler zwar bald, aber leider erst nach einer kostenträchtigen Hotelübernachtung auf der Schwäbischen Alb.
nachdem ich das mit der ersten Story gestern verbockt habe, gab mir Steffen eine unverdiente zweite Chance. Er wollte wissen, wie es weitergeht. Also hier mein Entschädigungsversuch für alle, die sich von der allzu raschen Wiederholung meines Einstiegs in die Motorradszene unangenehm tangiert fühlen. Fortsetzungen folgen in unregelmäßigen Abständen, wenn's genehm ist.
Nach drei Jahren zu Fuß besaß ich 1975 endlich wieder eine eigene Mühle. Mit ihren 19 PS war die drehmomentstarke und 120 km/h schnelle MZ TS 250 ein ganz anderes Kaliber als meine schmalbrüstige DKW. In dieser Hinsicht war ich begeistert. Anders verhielt es sich mit der Zuverlässigkeit. Bereits auf der ersten längeren Tour ließ uns die Zonenfeile im Stich: Sigrid und ich hatten im August 1975 an einer Keltengrabung am Hochrhein teilgenommen und fuhren gerade zurück nach Tübingen. Es war tiefdunkle Nacht, ich betätigte den Abblendschalter, und schon standen wir mit geschmolzener Sicherung am Straßenrand. Die örtliche Autowerkstatt fand den Fehler zwar bald, aber leider erst nach einer kostenträchtigen Hotelübernachtung auf der Schwäbischen Alb.
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- Rückkehr von der Keltengrabung 1975
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Beste Grüße
Wolf-Ingo
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Anfangs bestand unsere Ausrüstung aus Jethelm, Sonnenbrille und billigen Arbeitshandschuhen aus dem Baumarkt. Daneben besaß ich ausrangierte Knobelbecher von der Bundeswehr und eine gebrauchte Panzerkombi, die das Versandhaus Räer für 30 Mark anbot. Sigrid musste sich gar mit ihren Jeansklamotten und einer Regenkombi als Fahranzug begnügen. Deren Grenzen bekamen wir bald zu spüren: Als wir Anfang April 1976 ganz spontan den Entschluss umsetzten, übers Wochenende nach Straßburg zu fahren, froren wir im Schwarzwald ganz erbärmlich. Trotzdem schmiedeten wir beim abendlichen Weinabsacker auf dem Place du Corbeau unverdrossen Pläne für eine „richtige“ Motorradreise nach Südfrankreich. Eines war jedoch völlig klar: Unsere Ausrüstung musste dringend verbessert werden. Leider setzte das Budget enge Grenzen.
Beste Grüße
Wolf-Ingo
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Wir griffen tief in unsere Geldbeutel und kauften zwei Integralhelme der Marke Nolan. Von Räer kam ein winziger Benzinkocher namens Enders Baby und ein knallrotes Billigzelt. Letzteres hatte zwar keine Apsis, verwöhnte uns aber sehr zuverlässig mit fließendem Wasser, sobald es zu regnen begann. Weil das Nylondach bei Nässe seine Form verlor und mit zusätzlichen Schnüren daran gehindert werden musste, seinen Bewohnern auf dem Kopf zu kleben, erhielt die edle Behausung bald den bezeichnenden Namen „Pudding“.
Beste Grüße
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Um das notwendige Reisegepäck unterzubringen, galt es auch das gelbe Zweitaktmonster aufzurüsten: Billig kam ich zu gebrauchten Taschenträgern, wie sie in der DDR üblich waren. Wasserabweisende Koffer baute ich mir in mühevoller Kleinarbeit aus Waschmittelkartons, Holzleim und Wachstuch selbst zusammen. Die edlen Behälter sollten mich noch Jahre später auf der MZ begleiten, um dann 1989 einen elenden, aber stilvollen Ertränkungstod zu sterben. Wein, nicht Wasser, setzte ihrem bewegten Leben am Nordkap ein Ende.
Beste Grüße
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Auch Sigrid unterstützte tatkräftig unsere Aufrüstung. Im Mai 1976 setzte sie sich tagelang an ihre Nähmaschine und steuerte einen selbst gebauten Tankrucksack bei. Er ziert noch heute unseren Keller.
Beste Grüße
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Mitte Juni begann unsere Reise in Tübingen. Herrliches Wetter begleitete die gemütliche Fahrt über kurvige Nebenstrecken des Schwarzwalds ins benachbarte Elsass. Bei Marckolsheim planten wir den Grenzübertritt nach Frankreich. Die Wahl dieses abgelegenen Ortes sollte sich als ausgesprochen unglücklich erweisen. Die französischen Zöllner dort interessierten sich nämlich nicht nur für unsere Papiere, sondern seltsamerweise auch für das mitgeführte Gepäck. Als sie dann auch noch versuchten, Sigrid zur „Leibesvisitation“ in ein gesondertes Zimmer zu führen, begriff ich, was die Burschen im Schilde führten: Der ganze Rummel diente offenkundig nur dem einen Zweck, meiner Frau ungestraft an die Wäsche gehen zu können. Unsere lautstarken Proteste führten schließlich dazu, dass man von ihr abließ und uns ungeschoren weiterziehen ließ. Nach dem Urlaub schrieb ich einen geharnischten, aber erwartungsgemäß folgenlosen, Beschwerdebrief an die zuständige Zollverwaltung.
Unten: Nein, das ist nicht unser Start nach Südfrankreich im Jahre 1976. Davon gibt es leider kein Foto. Als Ersatz muss das einzige Bild herhalten, das Sigrid und mich gemeinsam auf der Emme zeigt. Es stammt aus späteren Jahren. Die Waschmittelkartons haben da schon einen schwarzen Wachstuch-Überzug.
Unten: Nein, das ist nicht unser Start nach Südfrankreich im Jahre 1976. Davon gibt es leider kein Foto. Als Ersatz muss das einzige Bild herhalten, das Sigrid und mich gemeinsam auf der Emme zeigt. Es stammt aus späteren Jahren. Die Waschmittelkartons haben da schon einen schwarzen Wachstuch-Überzug.
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Die Route National 83 führte uns über Mulhouse und Belfort bis ins schöne Doubstal. Der ungeplante Grenzaufenthalt und die zahlreichen Ortsdurchfahrten verzögerten unsere Fahrt dermaßen, dass wir bald nach einem geeigneten Quartier zu suchen begannen. Wir fanden es in Clerval, einem kleinen Ort etwa 30 km westlich von Montbeliard. Das direkt an der Route Nationale gelegene „Hotel de la Paix“ war eine Bruchbude übelster Sorte: In den Zimmern lösten sich Putz und Tapeten von den Wänden, und warme Duschen suchte man vergebens im ganzen Haus. Trotzdem legte die Besitzerin ein derart hoheitsvolles Gebaren an den Tag, als sei sie die adelige Herrin eines uralten Stammschlosses. Wir blieben aus zwei Gründen: Erstens gab es ein ganz passables Restaurant und zweitens schien alles spottbillig zu sein. Die Kehrseite der Medaille bekamen wir in der folgenden Nacht zu spüren: In regelmäßigen Abständen drang auf- und abschwellender Lärm durch die altersschwachen Zimmerfenster. Verursacht wurde er von termingeplagten Fahrern, die ihre schweren Fernverkehrslaster rücksichtslos durch die enge Schlucht der örtlichen Hauptstraße prügelten.
Beste Grüße
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Wie gerädert begannen wir unseren zweiten Fahrtag. Die Reise führte über Besancon, Bourg-en-Bresse und Lyon bis ins Rhonetal. Um Geld zu sparen, wählte ich statt der teuren Autobahn lieber die kostenlose Landstraße entlang des Flusses. Das war billiger und schöner, trieb aber den Zeitaufwand in ungeahnte Höhen. Gegen 22 Uhr befanden wir uns immer noch nicht – wie geplant – in Arles, sondern noch weit davon entfernt. Sigrid war am Ende ihrer Kräfte und forderte energisch einen sofortigen Halt. Was sollten wir tun? Der Vollmond schien, und ein abseits der Straße gelegener Steinbruch lud zum illegalen Zeltaufbau geradezu ein. Wir hielten, überlegten kurz – und stiegen wieder auf die MZ. Die Erfahrungen an der Grenze hatten uns doch zu sehr verunsichert.
Beste Grüße
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Als wir gegen elf Uhr schließlich in Arles eintrafen, erlebten wir den nächsten Schock. Weil Stierkampf herrschte, waren nahezu sämtliche Quartiere belegt. Mit Mühe gelang es uns, ein schäbiges Zimmer in einem ungepflegten Haus zu ergattern. Die Matratze des Doppelbettes war derart verschlissen, dass sich sofort ein tiefer Trichter bildete, der die Schläfer gierig aufsog. In der Bettmitte zwangsvereint verbrachten wir trotzdem eine geruhsame Nacht!
Die überfüllte Stadt lockte uns nicht. Wir verließen sie am späten Morgen und tuckerten entlang der Küste nach Westen. Was wir suchten, ist einfach zu beschreiben: Sonne, Strand und unberührte Natur. Was wir fanden, war eine architektonische Ungeheuerlichkeit: La Grande Motte – eine potthässliche Touristenstadt aus der Retorte. Entsetzt flüchteten wir weiter nach Westen.
Die überfüllte Stadt lockte uns nicht. Wir verließen sie am späten Morgen und tuckerten entlang der Küste nach Westen. Was wir suchten, ist einfach zu beschreiben: Sonne, Strand und unberührte Natur. Was wir fanden, war eine architektonische Ungeheuerlichkeit: La Grande Motte – eine potthässliche Touristenstadt aus der Retorte. Entsetzt flüchteten wir weiter nach Westen.
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- Du kriegst die Motten: La Grande Motte
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Der Campingplatz machte einen sehr verschlafenen Eindruck. Er hieß „Sept Fons“ und lag am östlichen Ortseingang von Agde, einer kleinen Küstenstadt in der Nähe von Beziers. Abseits von Straße und Strand gelegen, wirkte das mit uralten Platanen bestandene Gelände sehr anziehend auf uns. Der ehemalige Gutshof versprach Ruhe und Kontemplation. Genau davon hatten wir geträumt und nahmen Abstriche beim Sanitärkomfort gern in Kauf.
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Um ungestört zu sein, wählten wir eine wunderschöne Ecke aus, in der sich kein einziges Zelt befand. Bald wussten wir auch warum. Hinter einer Mauer versteckt lag die stark frequentierte Bahnstrecke von Perpignan nach Marseille. Tagsüber war der Lärm kaum wahrnehmbar. Aber nachts rissen uns die vorbeidonnernden Güterzüge regelmäßig aus dem Schlaf. Wir wogen ab, was uns wichtig war und blieben tapfer an Ort und Stelle.
Es wurde ein Traumurlaub. Acht Tage genossen wir das herrliche Wetter, labten uns an Rotwein, Fromage und Baguette oder schauten den Fledermäusen beim abendlichen Flug um die Laternenpfähle zu. Um Geld zu sparen, gingen wir nur jeden zweiten Abend essen. Bevorzugtes Ziel waren kleine Restaurants in der Altstadt von Agde, die preiswerte und bodenständige Küche boten. Aber auch die heute noch existierende Bar „Le Christina“ suchten wir häufig auf, weil sie nahe am Platz lag und so hieß wie Sigrids ältere Schwester. Letztes Jahr starb sie.
Es wurde ein Traumurlaub. Acht Tage genossen wir das herrliche Wetter, labten uns an Rotwein, Fromage und Baguette oder schauten den Fledermäusen beim abendlichen Flug um die Laternenpfähle zu. Um Geld zu sparen, gingen wir nur jeden zweiten Abend essen. Bevorzugtes Ziel waren kleine Restaurants in der Altstadt von Agde, die preiswerte und bodenständige Küche boten. Aber auch die heute noch existierende Bar „Le Christina“ suchten wir häufig auf, weil sie nahe am Platz lag und so hieß wie Sigrids ältere Schwester. Letztes Jahr starb sie.
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
An den übrigen Abenden übernahm es meine Frau, ein leckeres Mahl zu zaubern. Ich bin auch heute noch voller Bewunderung darüber, wie sie dies unter den primitiven Bedingungen stets zuverlässig hinbekam. Im Vordergrund der knallrote Benzintank des "Enders Baby". Verbleiten Sprit vertrug er nicht gut, wie ich bald betrübt bemerken musste.
Beste Grüße
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Den Tag verbrachten wir am Strand von Marseillan, der wochentags nur wenig besucht war. Dort schwammen wir oder beobachteten die Flamingos im nahe gelegenen Etang de Thau, einem landwärts gelegenen Binnensee. Die Ruhe und der große Abstand vom Studienort taten mir gut. In mir reifte der Entschluss, die Geisteswissenschaften an den Nagel zu hängen und künftig der Volkswirtschaft zu frönen, was auch geschah. Ich habe diese Entscheidung nie bereut.
Beste Grüße
Wolf-Ingo
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Einen absoluten Höhepunkt bildete unser Ausflug nach Carcassonne. Mein Großvater hatte mir einen riesigen Bildband hinterlassen, der ein wundervolles Foto dieser einzigartigen Stadt zeigt. Seitdem wollte ich unbedingt dort hin. Schon von außen bietet die weithin sichtbare Doppelmauer mit ihren Türmen und Toren einen überwältigenden Anblick. Wer sie durchschreitet, gelangt in ein wahrhaft beeindruckendes Labyrinth mittelalterlicher Häuser und Gassen. Staunend stiefelten wir darin herum.
Das Bild unten wurde bei einem späteren Besuch in Carcssonne aufgenommen.
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Beste Grüße
Wolf-Ingo
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Die Reise stand unter einem guten Stern. Wir waren von ihr derart angetan, dass sie uns als Muster für alle künftigen Touren dienen sollte, die wir in den folgenden zwei Jahrzehnten unternahmen. Sogar die MZ zeigte sich gnädig und machte keinerlei Mucken. Völlig anders verhielt sich die Ducati eines niederländischen Pärchens, das Wagner liebte und neben uns Quartier bezog. Dort wurde ständig an dem 350er Einzylinder herumgeschraubt. Natürlich freundeten wir uns im Laufe der Tage an – und durften am Ende doppelten Abschied feiern, weil die Ducati am vorgesehenen Abreisetag andere Pläne hatte.
Beste Grüße
Wolf-Ingo
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Ende Juni mussten auch wir der harten Tatsache ins Auge blicken, dass selbst der schönste Urlaub einmal zu Ende geht. An einem heißen Samstagvormittag sattelten wir die MZ und verließen bedauernd den Ort des Geschehens. Um Zeit zu sparen, ging es direkt auf die nahe gelegene Autobahn. Der schöne Plan ging leider gründlich schief: Wir kamen im Rhonetal einfach nicht mehr in den vierten Gang, weil plötzlich die Leistung fehlte. Vollkommen ratlos beließ ich es bei Gang Nummer drei und 85 Knoten Dauertempo. Auf einem Parkplatz suchte ich dann intensiv nach entlaufenen Pferden und prüfte auch die Bremsen. Auffälligkeiten waren jedoch nicht zu vermerken. Erst als wir das Rhonetal wieder verließen, wurde mir klar, wer unsere Fahrt so nachhaltig behindert hatte: Es war der Mistral, ein stetig wehender Starkwind aus dem Norden.
Die langsame Fahrt durchkreuzte unsere Pläne: Erst gegen 22 Uhr konnten wir Lyon hinter uns lassen und fanden danach weder ein Restaurant noch ein Hotel, das uns aufnehmen wollte. Ob wirklich alle belegt waren oder man einfach keine Lust hatte, einen langhaarigen Boche zu bewirten, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Hinter Lons-le-Saunier gaben wir auf und schmissen das Zelt entnervt auf einen Acker neben der Route Nationale. Hungrig schliefen wir ein und wachten erfrischt wieder auf. Am Abend hatte uns die Weltstadt Tübingen wieder. Über 3.000 km lagen hinter uns - und ein toller Urlaub.
Die langsame Fahrt durchkreuzte unsere Pläne: Erst gegen 22 Uhr konnten wir Lyon hinter uns lassen und fanden danach weder ein Restaurant noch ein Hotel, das uns aufnehmen wollte. Ob wirklich alle belegt waren oder man einfach keine Lust hatte, einen langhaarigen Boche zu bewirten, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Hinter Lons-le-Saunier gaben wir auf und schmissen das Zelt entnervt auf einen Acker neben der Route Nationale. Hungrig schliefen wir ein und wachten erfrischt wieder auf. Am Abend hatte uns die Weltstadt Tübingen wieder. Über 3.000 km lagen hinter uns - und ein toller Urlaub.
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
ENDE der Geschichte. Sorry für die bescheidene Qualität der Fotos und die vielen Stellvertreter-Bilder. Das ist überwiegend unserer damaligen ökonomischen Situation geschuldet, die alles andere als rosig war. Ich hoffe, der Text entschädigt ein wenig für die entgangenen optischen Genüsse. Ich wollte vor allem beschreiben, mit welchen Härten die Anfangszeit als Motorradfahrer für uns verbunden war. Wir haben uns dadurch aber nicht kleinkriegen lassen.
Fortsetzung folgt irgendwann...
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Sigrid stiehlt Dir sowieso dauernd die Show.
Ob als Bade-NIXE, oder als Angelina Jolie Verschnitt aus TombRaider.
DANKE !!!
(diesen Bericht kannte ich noch nicht - weder hier noch da)
LG Sylvia
Ob als Bade-NIXE, oder als Angelina Jolie Verschnitt aus TombRaider.
DANKE !!!
(diesen Bericht kannte ich noch nicht - weder hier noch da)
LG Sylvia
Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Ja, mit Ressentiments und "Boche" mußte man in Frankreich noch bis in die 90er Jahre rechnen; nach meinen Erfahrungen in den Küstenregionen Südfrankreichs allerdings weniger.
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Beste Grüße
Wolf-Ingo
Αἰθίοπές τε <θεοὺς σφετέρους> σιμοὺς μέλανάς τε
Θρῆικές τε γλαυκοὺς καὶ πυρρούς <φασι πέλεσθαι>.
Wolf-Ingo
Αἰθίοπές τε <θεοὺς σφετέρους> σιμοὺς μέλανάς τε
Θρῆικές τε γλαυκοὺς καὶ πυρρούς <φασι πέλεσθαι>.
Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Wie immer Klasse geschrieben. Die Fotos sind auch sehr stimmig.
An einigen Stellen fühlte ich mich an längst vergessene Situationen meiner eigene Karriere erinnert. Auch wenn diese erst 10 Jahre später begann.
An dieser Stelle vielen Dank für's wecken. Ich muss demnächst mal alte Fotoalben durchblättern...
Gruß Uwe
An einigen Stellen fühlte ich mich an längst vergessene Situationen meiner eigene Karriere erinnert. Auch wenn diese erst 10 Jahre später begann.
An dieser Stelle vielen Dank für's wecken. Ich muss demnächst mal alte Fotoalben durchblättern...
Gruß Uwe
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Vielen Dank Wolf-Ingo
Alles weitere wichtige hat Sylvia geschrieben .
.
Da kommt Wehmut auf.
.
Jetzt sitze ich wirklich wehmütig da und überlege..
Cap D'Adge, La Grand Motte, die Camarque, ....
Alles schon erlebt - mit einer kleinen 10 mtr. Nussschale.
.
Ach ist das lange her.
.
Wir sollten alle unsere längeren Reisen mal aufzählen.
Aber nicht die per Neckermann und Co.
Alles weitere wichtige hat Sylvia geschrieben .
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Da kommt Wehmut auf.
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Jetzt sitze ich wirklich wehmütig da und überlege..
Cap D'Adge, La Grand Motte, die Camarque, ....
Alles schon erlebt - mit einer kleinen 10 mtr. Nussschale.
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Ach ist das lange her.
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Wir sollten alle unsere längeren Reisen mal aufzählen.
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Gruß
Hogi
Reisen bildet, baut Vorurteile ab und veredelt den Geist!
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Top, und immer wieder die Erkenntnis, dass Frankreich ein tolles Reiseland ist.
Gruss
Gruss
Gruß TB
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Super! Super! Super.
Danke mal wieder Wolf-Ingo.
Dein nächstes Buch?
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Saludos,
Gunnar
We have sufficient for everybody's needs, not for greed.
Mahatma Gandhi
Gunnar
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Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)
Die Geschichte habe ich mir in aller Ruhe reingezogen, da kommen wirklich Erinnerungen auf an die ersten eigenen Touren auf und in vielen Deiner Erlebnisse findet man sich wieder, sei es das Problem als Motorradfahrer ein Zimmer zu bekommen - nicht wie heute wo fast überall ein Schild mit Biker-Welcome hängt. Gasthöfe, Hotels und Campingplätze wo man mit dem Motorrad willkommen war, wurden bei Motorradrennen und Motorradtreffen ausgetauscht und irgendwann gab es sogar vom MOTORRAD ein kleines und recht dünnes Heftchen mit Übernachtungstips. Auch wegen der Nationalität bekam ich in Frankreich und Holland deutlich Vorbehalte zu spüren. Berichte wie Deine lese ich gerne und höre sie auch gerne am Lagerfeuer. Nutze gerade die Zeit, wo alle Wintertreffen abgesagt sind und scanne meine Dias aus den 1980iger und 1990iger Jahren ein. Beim Betrachten soll ich angeblich immer mal wieder schmunzeln oder glückselig lächeln, aber auch meinen sogenannten Fernwehblick haben oder etwas traurig dreinschauen, das aber nur wenn ich einen Freund oder Freundinn auf den Bilder entdecke, mit denen ich früher unterwegs war, die aber leider schon verstorben sind.