Dann will ich hier auch mal was beitragen. Ich bin sehr schlecht im Kurzfassen, aber vielleicht will es sich ja jemand antuen. Sonst könnt ihr ja einfach die Bilder anschaun
Letzte Woche bin ich spontan zu einer Freundin am Bodensee (genauer Kreuzlingen/Kosntanz) gefahren.
Einen Tag nach der Montage des Ölkühlers (Dazu gibt es einen anderen thread) ist es die erste wirkliche Tour mit der Domi.
Bis dahin hatte ich nur knappe 800km auf ihr zurückgelegt und die längste Strecke war von Bielefeld nach Meschede.
Mit dem Topcase, Gepäckrolle, und Schafsfell gegen ungewollte verformungen am Gesäß ging es dann um etwa 10 Uhr aus der Stadt die es nicht gibt gen Süden.
Erste kleine Pause an der Autobahn Raststätte und die Entscheidung den Rest des Weges fast nur noch Landstraße zu fahren, da Autobahn wirklich keinen Spaß macht.
Das Wetter spielte mit und bei 27°C ging es weiter Richtung Frankfurt a.M.
Kurz vor Frankfurt dann die erste und einzigste "große" Pause.
Ein bisschen was gegessen und kurz die Beine auf einer Bank ausgestreckt und weiter gings!
So langsam kam das richtige Fahrgefühl und die Kurwen wurden sicherer.
Leider bemerkte ich, dass ich zwar eine Aktionkamera, jedoch keine vernünftigen Halterungen dabei hatte und so bleiben Videos der schönen Landschaft diesmal aus.
Mit zügigem Tempo weiter Richtung Stuttgart. Immer mit einem Ohr am Navi vertraute ich darauf sicher geführt zu werden.... Ein Fehler!
Das dämliche Stück Programierkunst leitete mich aus Stuttgart zurück nach Heilbronn, mit meinen jämmerlichen Erdkunde Kenntnissen bemerkte ich diesen Fehler leider zu spät.
In Heilbronn auf Anweisungen horchend hielt ich erstaunt über das Schweigen des Geräts am Straßenrand...nichts...Das Navi hatte sich nach dem Versuch mich irre zu führen aufgehangen.
Ein Neustart des Smartphones brachte Ernüchterung. Aus den beim letzten Tankstop gezeigten 4,5 Stunden Restfahrzeit wurden plötzlich 7 Stunden und weitere 300km oben drauf.
Nicht mit mir! Ich packte das Reserve Handy aus... Dieses wollte mir gar den gleichen Umweg vorschlagen. Keine Änderungen in den Routeneinstellungen brachte Abhilfe.
Frustriert steckte ich die beiden Windoof Geräte in den Koffer und räzelte. Ohne Navi war die Tour für mich gelaufen, da ich null Ahnung von Kartenlesen, geschweige denn Zeit zum nach dem Weg fragen hatte.
Ein Gefühl, dass sich all die mitgeschleppte Technik eher als hinderlich und das Geld besser in eine gute Roadmap investiert gewesen wäre, schlich sich ein (Hier dürfen gerne lustig machende und belehrende Komentare eingefügt werden )
Da ich jedoch nunmal technikbesessen bin, kam mir die zwar unbequeme jedoch erfolgversprechende Lösung in den Sinn.
Kurzum wurde das alte Tablet mit dem Nierengurt um den Bauch geschnallt und mit dem Motorrad Profil der Navigon App ging es endlich weiter.
Ich hatte wertvolle Zeit verloren und startete Richtung Autobahn -> Stuttgart. Mitten in den Feierabend Verkehr. Langsam durch den Stau verließ ich schließlich die Autobahn und fuhr weiter Richtung Berge.
Ein letzter kurzer Halt um die schmerzenden Knie zu entlasten:
Dann ab durch die Wälder. Genial welch schöne Strecken es doch in Deutschland gibt. Gefühlt immer höher hinauf wurde es langsam dämmrig.
Ich wollte eigentlich schon lange angekommen... etwas betrübt sah ich auf die dunkler werdenen Wolken.
Direkt hinter einer kleinen Hügelkuppe dann ein Regenbogen. Ich sah es als Zeichen und legte euphorisch einen Zahn zu.
Leider war der Grund für das Lichtspiel eine Regenwand durch die ich mitten durch fuhr.
Es war dunkel nass und kalt, als ich das erste Schild mit dem Erlösung bringenden "Bodensee" sah.
"Wenn möglich bitte wenden ... und dann haben sie ihr Ziel erreicht" sagte der Stöpsel im Ohr.
Verwundert, dass ich noch gar kein Schild von Konstanz gesehen hatte tat ich wie mir befohlen und stand plötzlich vor einer Fähre...
Eine Fähre? Ein Blick unter den Nierengurt bestätigte es mir. Ich hatte vergessen, Fähren in der Routenplaung auszuschalten und so stand ich da. Das letzte Bargeld für Sprit ausgegeben und kein Bankautomat der schnell zu erreichen wäre. 22:15Uhr und augenscheinlich die letzte Fähre des Tages...
Ein netter MZ Fahrer aus der Schweiz lieh mir bis zum nächsten Automaten Geld fürs Ticket und rettete mir den Tag. Der Gute kam selbst von einer Langen Tour druch Ungarn und erzählte mir von seiner Reise.
Von der Fähre runter, durch den Zoll war ich endlich da... 11 Stunden Fahrzeit und ca. 1,5 Stunden im Stand laut Streckenmesser.
Am nächsten Tag wurde mir die wunderschöne Stadt gezeigt und ich fuhr in der Woche sogar einmal komplett um den See. Kaufte fleißig Schweizer Schoki und erholte meine Schmerzenden Gliedmaßen. Bilder von der Stadt erspare ich euch nach dem langen Text. Wenn Bedarf ist reich ich sie nach.
Die in Östereich gekaufte Gasgriff Erweiterung (Viel Geld für wenig Plastik), erwieß sich als echter Segen, da mir so die Hände nicht mehr einschliefen.
Das Ding Funktioniert quasi wie ein Manueller Tempomat.
Leider sagte der Wetterbericht Dauerregen vorraus und so fuhr ich einen Tag früher als gedacht und mit geplantem Zwischenstop in Saarbrücken auf, gen Heimat.
Die Rückfahrt gestaltete sich regnerisch, doch ab dem Punkt an dem man komplett durchnäst ist, wurde mir innerlich wieder warm. Trotz Sturm, Blitz und Regen bereitete der Schwarzwald und Frankreich eine riesen Freude.
Bilder der Strecke konnte ich aufgrund der Umstände nicht machen. Ich stoppte nur zum Tanken und war nach 7 Stunden am Abend in Saarbrücken.
Dort bei einem Bekannten, einer Freundin schlief ich im Studentenheim auf einer Isomatte und dem nassen Schafsfell. Ich wurde sehr sehr freundlich aufgenommen und hätte in meinem Zustand wohl auch auf dem blanken Boden geschlafen. Ein Video wie ich Wasser in der Menge eines Trinkglases aus meinen Stiefeln kippe füge ich mal nicht ein
Am nächsten Tag dann bei endlich gutem Wetter, in der noch nassen Kluft die letzte Etappe.
Fazit:
Vielleicht etwas naiv und zu spontan hat sich für mich die ganze Aktion mehr als gelohnt. Ich habe neue Freunde gefunden, hatte eine Menge Spaß auf und neben dem Moped und habe wirklich schöne Teile des Landes gesehen. Ich werde es wieder tun, nur dann mit geplanter Route und etwas Vorlauf. Die Tour hat mir einiges an Fahrerfahrung gebracht und knappe 2000km mehr auf der Uhr.
Verluste:
- Verlorene Auspuff Befestigungschraube.
- Verbogene Vorderachse dank unrunder Felge.
- Blasenentzündung und Rückenschmerzen
Nächstes mal halte ich mich kürzer Versprochen! Korrekturlesen wird morgen gemacht
Linke Hand zum Gruße
Sedos