Wir schreiben das Jahr 2019. An einem glühend heißen Freitag nachmittag im Juli zurre ich meine Domi bei 39°C Außentemperatur auf dem Anhänger fest, wechsle das innerhalb von Minuten völlig durchgeschwitzte T-Shirt und tuckere in der klimatisierten Dose bei gemütlichen 100 km die Stunde in Richtung KTM Adventureland nach Marisfeld auf die diesjährigen DR Summer Offroad Days. Ein paar andere Unerschrockene, die sich von dem heißen Wetter nicht abschrecken lassen, haben das gleiche vor bzw. sind bereits vor Ort.
Dreieinhalb Stunden später bin ich angekommen bei schattigen 33°C. Die Luft ist trocken und es weht ein laues Lüftchen. Ja, so lässt es sich schon besser aushalten.
Ich bin der letzten unserer Gruppe. Die Wagenburg steht bereits. Stefan, Babsi, Arno und Alex (den ich vorher noch nicht kannte - er fährt eine BMW HP2 Enduro) sowie Andreas und Sylvia haben es sich bereits gemütlich gemacht. Als Überraschungsgast ist Armin (auch bekannt als "Zwiebel")
mit von der Party. Und als Neuling hängt sich Annette an unsere Gruppe. Sie war im April beim Hesslerschen Endurotraining dabei und kennt daher einen Teil unserer Gruppe bereits. Gegen später tauchen noch Malte von den Klappspaten und sein Kumpel Simon auf, die auf eigener Achse (KTM 990 Super Enduro und Honda Africa Twin) anreisen. Sie gesellen sich zu uns und vervollständigen die Gruppe.
Nach einem genüsslichen Steak vom Grill mit jeder Menge mitgebrachtem Nudel- und Kartoffelsalat, baue ich mein Zelt auf, schlendere über das Gelände und quatsche noch ein bisschen mit den Borstis. Danach lass ich den Abend gemütlich mit jeder Menge Benzingespräche ausklingen.
Am nächsten Morgen, nach der obligatorischen Fahrerbesprechung vom Stefan Hessler, geht es erstmalig raus auf die Strecke. Der Boden ist furztrocken und insbesondere auf der Flat Track Strecke staubt es dermaßen, dass man gerne die Nebelscheinwerfer eingeschaltet hätte, wenn denn welche vorhanden gewesen wären. Nach ein paar Runden sieht die Domi dann so aus:
Am späten Vormittag muss dann leider der gelbe ADAC Hubschrauber landen. Er tut dies auf der Strecke. Gerüchten zufolge ist jemand gestürzt und hat sich an der Hüfte verletzt. Wie ich aber einen Tag später aus erster Hand von Stefan Hessler erfahren darf, hat sich derjenige "nur" den Oberschenkel gebrochen. Der Hubschrauber landete deshalb auf der Strecke, weil damit der Transport des Verletzten kurz gehalten werden konnte und ihm somit unnötige Schmerzen erspart blieben. Er wurde gleich ins Krankenhaus geflogen und operiert. Somit hatte der Havarierte wohl noch Glück im Unglück gehabt, dass es nicht die Hüfte getroffen hat. Aber blöd ist sowas natürlich immer.
Zwischenzeitlich hat ein Zeltnachbar von uns ein anderes Problem, nämlich einen platten Reifen. Stefan (990er) bietet ihm Unterstützung und den Schatten unserer Wagenburg an. Somit gibt es ganz unverhofft einen Schlauchwechsel-Workshop hautnah.
Danach verziehe ich mich nochmal auf die Flattrack-Strecke und mache ein paar Fotos von den anderen Mitstreitern:
Simon.
Stefan.
Nach ein paar Runden probiere ich den Einstieg auf die Endurostrecke. Diese verläuft teilweise auf der Crosspiste. Allerdings verpasse ich den Abzweig, an dem die Endurostrecke die Crosspiste wieder verlässt. Also bleibe ich halt auf der Crossstrecke und fahre sie komplett ab. Ich nehme mir vor, den Streckenplan genauer zu studieren, damit ich beim nächsten Mal weiß, wo ich abbiegen muss. Das gelbe Flatterband, das die Endurostrecke markieren soll, ist an einigen Stellen sehr spärlich aufgehängt.
Nachdem ich mich gut verausgabt habe, fahre ich wieder zurück auf den Platz und beobachte das Treiben von oben.
Eine KTM schleppt eine andere KTM ab.
Jo! Es staubt.
Arno (der vordere gelbe) on Tour.
Hier begegne ich auch Armin, den ich leider freitags abends gar nicht gesehen habe. Mit ihm unterhalte ich mich eine Weile. Auf dem Weg zurück zu unserer "Basis" mache ich noch einen Abstecher zum Schelbi, mit dem ich mich ebenfalls ein Weilchen unterhalte.
Gegen 16:00 Uhr startet die Challenge der Gruppe 3.
Es geht im ersten Teil darum, einen Parcours auf der Flat Track Strecke zwei mal möglichst schnell, aber gleichzeitig auch möglichst konstant zu fahren, so dass die Zeiten zwischen dem ersten und zweiten Lauf so identisch wie möglich sind.
Stefan beim Start...
...und in Action.
Vollbremsung am Ende der Zeitmessung.
Arno beim Start des zweiten Durchgangs.
...und beim Stopp.
Nochmal Stefan, voll auf der Bremse.
Parc fermé am Abend.
Wenigstens müssen dieses Mal keine Dreckklumpen beseitigt werden.
Partnerlook.
Zufriedene Gesichter am Abend.
Und ja, wir sind platt. Die meisten von uns zieht es locker eine Stunde früher ins Bett, als am Abend zuvor.
Am nächsten Morgen höre ich zu früher Stunde Regen gegen das Zelt prasseln. Viel ist es jedoch nicht, was von oben herunterkommt. Es reduziert ein bisschen die Stauberei auf der Strecke... für maximal 20 Minuten. Danach ist die Strecke so trocken wie zuvor. Regen ist laut Wetter-App erst auf 11:00 Uhr vorhergesagt. Somit heißt es die restliche Zeit ausnutzen, bevor es nass wird von oben. Also raus auf die Strecke, ein paar Runden zum Warmfahren auf die Flattrack-Strecke und danach wird nochmal der Abzweig von der Endurostrecke gesucht. Ja, dieses Mal habe ich ihn tatsächlich gefunden. Aber komplett fahre ich die Endurostrecke doch nicht. Ich habe noch zu viel Respekt von dem steinigen Steilaufstieg im Wald, an dem ich letztes Jahr gescheitert bin und die Domi anschließend nur mit viel Zureden und Streicheln wieder zum Starten zu bewegen war. Also zurück auf die Crosspiste, nochmal eine Runde auf dieser gedreht und danach etwas aus Atem zurück auf den Platz gefahren. Kurz etwas getrunken und dann geht es auch schon wieder raus auf die Flat Track Strecke, einerseits zum Fotos machen, andererseits zum nochmal selber Fahren.
Annette auf Africa Twin
Tim (NX125Driver) oder auch Borsti-Junior im Angriffsmodus. Er legt sich das erste Opfer zurecht.
Kurz hinter der Kurve wird der Gegner weggeschnupft.
Annette.
Tim...
Auch Annette kommt in Schwung und findet Opfer.
Simon.
Wir hatten dieses Jahr wirklich viele Africa Twins dabei.
So, genug fotografiert. Jetzt darf ich auch mal wieder.
Und prompt wurde ich zum Opfer für Tim...
...der sich von hinten an mich ranpirscht...
...sich sein Opfer genüsslich zurechtlegt...
... und dann am Kurvenausgang gandenlos zuschlägt (leider undokumentiert).
In dieser Kurve habe ich den Gripp echt vermisst. Auf dem Staub war es eher rutschig.
Danke an dieser Stelle an Thorsten (Borsti) für die gelungenen Fotos.
Arno.
Annette.
Tim.
Malte und Simon mit vertauschten Mopeds.
Nach dieser kleinen Foto-Session war mein Offroad-Endorphin-Pegel prall gefüllt. Der sollte für die nächste Zeit erstmal reichen.
Der Platz leert sich allmählich. Viele bauen ihre Zelte ab, manche Enduristen sind bereits auf dem Heimweg. Also packen wir auch zusammen, verabschieden uns bei Ramona und ihren Helfern und sind gegen 14:00 Uhr wieder auf der Bahn in Richtung Heimat.
Und der Regen?
Öhm... ja... den gibt es dann zuhause. 4 Kilometer vor der Haustür fängt es dann tatsächlich mal an zu regnen. Aber der prognostizierte 11:00 Uhr Regen ging woanders runter, nur nicht über dem KTM Adventureland.
Fazit:
War wieder eine sehr schöne Veranstaltung.
Es ist alles heil geblieben. Getauscht werden musste lediglich ein angeknackster Suzuki-Schalthebel.
Und die Mopedputzerei dürfe sich dieses Jahr auch in Grenzen halten. Statt Hammer und Meisel für den groben Dreck braucht es dieses Jahr einen feinen Pinsel, um den Staub aus den Ecken und Kanten zu wedeln.
Gruß,
Steffen