Das Honda Dominator Forum

Hallo liebe Gemeinde ,
ich habe mich nach langem Lesen hier im Forum zur Fortführung dieses Threads entschieden...sehr aufschlußreich bisher.
Ich fahre eine NX650 Bj.92 (laut Vorbesitzer und Tacho 33000 km) Der Plan war , das Gerät ab und zu mal bei schönen Wetter zu bewegen und möglichst nicht groß schrauben zu müssen. Da gab es zwar par Startschwierigkeiten bis die Gute endlich (nach dem Kauf vor 2 Jahren) ordentlich gelaufen ist aber seit dem alles o.k. Im vergangenen Jahr ging die Sch... los. Beim Starten hat die Domi auf einmal eine schöne Öl-Qualmwolke aus dem linken Auspuff losgelassen. Mögliche Ursache war dank Forum schnell gefunden: (Ventilschaftdichtung) O.k. den Sommer über noch gefahren , da es bei wärmeren Temperaturen komischerweise nicht auftritt. Wenn der Motor richtig heiß war kam dann noch der Geruch von verbrannten Öl dazu aber ohne zu qualmen.
Also war für den Winter der Wechsel der Ventilschaftdichtungen mit minimalem Aufwand geplant (ohne Motor ausbauen mit Druck in den Zylinder)
Kurzfassung: Jetz steht der Motor doch auf der Werkbank und der Zylinder ist runter.
Schaut euch mal die Bilder an und last eure Erfahrungen sprechen.
Was schon fest steht: Kolben und Zylinder haben es hinter sich. Einbauspiel 0.14 mm + Fressspuren
Ventile Einlass ø min 6,578 mm Auslass ø min 6,566 mm haben daher etwas mehr Spiel. Das genaue Messen der Innenø der Ventilführung ist (mir) nicht möglich. Werte für das Einbauspiel habe ich nirgends gefunden. Ich gehe davon aus das die Ventilführungen Einl/Ausl. alle das selbe Maß haben.
Frage: kann jemand erkennen ob das noch die originalen Ventilschaftdichtungen sind ?
Das eigentliche Problem ist der leidliche Riss am Kerzengewinde , noch sehr klein aber da. Ich hatte gehofft das mir das bei 33000 km erspart bleibt.
Ich habe trotzdem vor den Kopf wieder zu verwenden. Die Domi soll kein Fass ohne Boden werden.
Ich bin gespannt auf eure Kommentare.

Grüße Klaus

Sieht nicht so gut aus das Ganze.

Der Kopf hat sehr gut sichtbar 2 Risse zu den Auslaßventilen. Die Ventilschaftdichtungen dürften die Originalteile sein, würde ich sagen. Was noch auffällt, ist ein eingelaufenes Mittellager der Nockenwelle. Und in die Laufbuchse eingeriebenes Aluminium vom Kolben.
Die Ursache für alle Schäden (außer dem gerissenen Kopf) dürfte wohl ein temporärer Ölmangel in der Vergangenheit gewesen sein. Entweder mal viel zu heiß geworden oder sich nicht um den Ölstand gekümmert. Haben die Nocken und Kipphebel auch deutlich sichtbare Laufspuren?

Der Kolben muß ersetzt werden (nicht wegen dem Laufspiel, da habe ich schon Schlimmeres in den Händen gehabt), sondern wegen dem Alu in der Laufbuchse. Alu auf Alu frisst sehr schnell wieder, einmal neu schleifen lassen und einen Übermaßkolben verbauen.
Beim Zylinderkopf würde ich auch gleich zu Ersatz raten, wenn der Motor einmal draußen und geöffnet ist. Bei meiner XR hatte ich auch mal den Kopf runter, hatte dort auch einen Riß entdeckt, allerdings war der nur unter dem Mikroskop sichtbar. Ein Jahr oder etwa 8000 km später war der Riß größer und gut sichtbar geworden, in etwa vergleichbar mit den hier sichtbaren Rissen. Habe daraufhin einen anderen Kopf montiert.

Um den Innendurchmesser der Ventilführungen zu messen verwende ich Meßstifte. Sowas sollte sich in einer halbwegs gut sortierten Firma finden lassen.

Moin Bernd,
Zylinder geht nach Reichenbach (Otto/Kurz) mit Wössnerkolben ø100.93 Ich habe nun auch die nötige Toleranztabelle für die Ventile (siehe Bild) , und da ist alles noch im "grünen Bereich"
Die Einlaufspuren Mittellager NW sind mehr optischer Natur , sieht auf dem Foto schlimmer aus wie es ist.
Nocken und Kipphebel sehen noch gut aus. Lohnt sich wieder zusammen zu bauen.
Bleiben noch die angehenden Risse im Kopf. Da werde ich es drauf ankommen lassen müssen , denn einen brauchbaren Kopf aufzutreiben ist fast unmöglich. Im Netz ist meist nur Schrott zu finden. Wenn der Motor noch 8000 km hält wie bei dir , kann ich damit leben. Ich brachte es bisher auf ca. 500 km im Jahr .... aber die hatten es in sich ! Die Domi geht als "Begleitfahrzeug" mit in den Urlaub nach Italien und das im Sommer. In den Städten rund um den Gardasee ist öfters Schrittgeschwindigkeit bei 30°C angesagt. Da könnte die Gute gelitten haben.
Da könnte das Thema Ölkühler auf den Plan kommen. Würde aber nur Sinn machen mit Elektrolüfter wie an meiner 300er KTM. Ist aber ein anderer Thread.
Ich berichte wie es weiter geht !

Grüße aus Thüringen
Klaus

ECHT65 hat geschrieben: ↑Sa 1. Mär 2025, 12:08 ...könnte das Thema Ölkühler auf den Plan kommen. Würde aber nur Sinn machen mit Elektrolüfter...

Könnte man meinen.
In der Praxis, bleiben die Temperaturen auch ohne externe aktive Lüftung durch eine "wirksam gewählte" Tauschergrösse
auch bei längeren Leerlauf-Phasen (sofern der bei um die 1100 upm und nicht bei 1400, 1500... liegt) in einem niedrigen Bereich,
sodass es selbst im Hochsommer bei längerem stop and go, kaum noch zu einer nennenswerten Erhöhung von diesem Grundwert kommt.
Dann reicht die natürliche Konvektion und Strahlung, zur Abgabe der entstehenden Wärmemenge (bei 1100 upm) bei solch einem Tauscher aus.

Zwischenstand:
Danke Langer erstmal für die Infos zum Wärmetauscher. Wird als nächtes in Angriff genommen.
So langsam sind die Austauschteile eingetrudelt. Bestellt alles in Italien , geliefert alles aus Polen , aber o.k. sieht alles original aus.
Habe mich für den Einbau neuer Auslaßventile entschieden da die an der obersten Toleranzgrenze lagen.
Nur zur Info an Schrauber die nicht auf das volle Meßmittelprogramm zurückgreifen können : die Auslaßventile haben 0,02 mm mehr Einbauspiel als die Einlaßventile ! Und genau die 2 Hundertslel spürt man bei der "Wackelprobe"
Jetzt geht der Zylinder zum schleifen und dann sehen wir weiter. Wer so eine Aktion im Sommer vor hat , wir wohl in der schönsten Zeit einen Monat auf sein Bike verzichten müssen.

Grüße Klaus

Endstand:
Alles wieder zuammengebaut und ordentlich eingestellt. Läuft auch im kalten Zustand trotz des 0,02mm größeren Einbauspiels des Schmiedekolbens "Nebengeräuschfrei"
Noch einen Tip zum Thema Risse im Zylinderkopf. Da kein Austauschkopf aufzutreiben war mußte ich mir da anders weiterhelfen. Wir haben hier in Thüringen einen absoluten Alu-Schweißprofi der sich der Sache mit seinen Laser-Schweissgerät angenommen hat. Der Erik aus Zella-Mehlis: https://alu-loeffel.de/.
Konnte (wollte) wegen des "Super-Sommers" bisher gerade mal 150 Km fahren , werde aber die Sache mit dem Endoskop beobachten. Bisher alles wieder fit für die nächsten 35000 km.
Ich wünsche Allen noch etwas coolers "Fahrwetter"

Grüße Klaus

Die Frage bleibt, egal welches Verfahren, egal wie viel Mühe, wie tiefgängig ein Schweissen möglich war und ob es Situationsbedingt nur ein, oder beidseitig möglich war.
Blöderweise gehen solche Risse (wenn evtl. auch optisch nicht sofort) mit der Zeit komplett durch das Material bis zur anderen Seite.

Hallo Langer ,
Hast ja recht , aber ich sehe es wie eine "Chemo" bei einem Krebspatienten ....vieleicht wird wieder gesund oder lebt zumindest länger.
Nach jetzt 250 km alles gut