Seite 2 von 2

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Sa 2. Jan 2021, 19:27
von beabastelt
Mit Interesse und Freude auch diesen Teil gelesen!

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Sa 2. Jan 2021, 19:57
von Gurke650
Danke für die Mitnahme. Ein toller Bericht.

Dein Einfallsreichtum mit dem Waschmittelkarton, chapeau!

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 08:58
von TB+
HCH-BJ 1 hat geschrieben: Sa 2. Jan 2021, 16:32 Die Geschichte habe ich mir in aller Ruhe reingezogen, da kommen wirklich Erinnerungen auf an die ersten eigenen Touren auf und in vielen Deiner Erlebnisse findet man sich wieder, sei es das Problem als Motorradfahrer ein Zimmer zu bekommen - nicht wie heute wo fast überall ein Schild mit Biker-Welcome hängt. Gasthöfe, Hotels und Campingplätze wo man mit dem Motorrad willkommen war, wurden bei Motorradrennen und Motorradtreffen ausgetauscht und irgendwann gab es sogar vom MOTORRAD ein kleines und recht dünnes Heftchen mit Übernachtungstips. Auch wegen der Nationalität bekam ich in Frankreich und Holland deutlich Vorbehalte zu spüren. Berichte wie Deine lese ich gerne und höre sie auch gerne am Lagerfeuer. Nutze gerade die Zeit, wo alle Wintertreffen abgesagt sind und scanne meine Dias aus den 1980iger und 1990iger Jahren ein. Beim Betrachten soll ich angeblich immer mal wieder schmunzeln oder glückselig lächeln, aber auch meinen sogenannten Fernwehblick haben oder etwas traurig dreinschauen, das aber nur wenn ich einen Freund oder Freundinn auf den Bilder entdecke, mit denen ich früher unterwegs war, die aber leider schon verstorben sind.
Die Gedanken kamen mir auch, kann ich mich noch daran erinnern, mit nasser, triefender Regenkombi bei 5 Hotels vorzusprechen, bevor ein Zimmer "frei" war (trocken ging es etwas schneller). Das galt übrigens auch für Deutschland. Dann, so Mitte der 70er, setzten wir uns im Hinterland von Nizza auf die Terrasse eines Restaurants und wunderten uns, warum uns kein Mensch Beachtung schenkte. Auf meine Reklamation diesbezüglich, bekam ich zu hören: "Wir bedienen keine Deutsche!" Wahrscheinlich eine Reaktion auf das, was sich im Krieg dort abspielte. Noch was, was sich mit Wolf-Ingos Bericht deckt: in den 70er, 80er Jahren gab es grottenschlechte Zimmer in Frankreich. Schmutzig, überall Haare, uralte Matratzen und wenn Frühstück, dann..........Gottseidank hat sich das erledigt und mittlerweile kenne ich jeden Winkel Frankreich von der besten Seite.
Gruss

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 10:14
von Nickless
Lieber Wolf-Ingo,
ich schließe mich meinen Vorschreibern an. Ich hätte unendlich lange weiter lesen können. Was mir zudem
ganz besonders an deinen Storrys gefällt, deine Berichte zu den Bildern sind nicht ewig lang und somit genau
das, wie ich es gerne lese und anschaue. Dazu mit einem Quäntchen Humor versehen! Klasse und bitte weiter so.
Und kein Problem mit Ersatzbildern, wäre mir eh nicht aufgefallen. Alles passt.
Gruß und danke, Rolf

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 10:40
von Wetterau-Domi
Hallo Wolf-Ingo,
wieder mal eine herrlicher Reisebericht. Vor allen Dingen Hut ab vor der Kreativität mit den Waschmittelkartons und dem selbst genähten Tankrucksack. Zu der Zeit gabs da ja käuflich eher nur Krauser-Koffer oder Harro-Tankrucksäcke und das ja wohl erheblich teurer :!:
Die Emme dürfte ja mit steigender Höhe auch etwas kurzatmiger geworden sein, 2-takt typisch halt. Vor 40 Jahren erhielt ich für 13 Monate auch mal eine schöne Panzerkombi, sogar kostenlos :lol: Hätte ich sie behalten dürfen, würde sie mir heute mit 30 kg mehr aber auch NX mehr nützen ;)
Bitte weiter mit alten Reise-Geschichten... 🏍

Beste Grüsse
Wilfried

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 10:59
von Nickless
Schau mal, was ich da habe, Wolf-Ingo...
das tolle Hôtel in Clerval mit der tollen Matratze :D
Das Haus einmal als Restaurant und wohl als normales Wohnhaus. Das Haus hat sich gut gehalten. (von Google Maps)
Ua. der Campingplatz in Agde. Selbst die Bäume sind wie viele von uns über die Zeit kräftiger geworden

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 18:46
von kc85
Was mich in dem Zusammenhang (und nach Erwähnung der Begegnung mit dem dauerschraubenden Ducati-Pärchen) interessieren würde:

Wie wurde man in den 70ern als MZ-Fahrer "im Westen" von anderen Zweiradbesitzern denn so betrachtet? Wurde man von den Japan-Reitern und BMW-Eignern als schräger Exot angesehen, oder wurde man damit akzeptiert als normaler Motorradfahrer (Biker gab es damals ja noch nicht :mrgreen: )?

So eine MZ war damals technisch ja noch nicht sooo weit weg von der westlichen und fernöstlichen Konkurrenz.

Hier im Osten war es ja umgedreht, da war eine MZ der Normalfall und alles andere exotisch und damit fast automatisch toll. :D

kc85

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 19:17
von Hogi
Im Westen fuhren in den 70ern fast nur Ältere eine BMW 60/ oder 75/.
Wenn es machbar war, dann war über 250 ccm Honda, Kawasaki Z, Suzuki und auch Yamaha beliebt.
Bei den 50ern waren Zündapp, Maico und Kreidler beliebt.
Tatsächlich war MZ zwar da - aber nicht wirklich präsent.
Dies meine persönliche Wahrnehmung und Selbsterkenntnis, sowie aus dem Freundeskreis abgeschaut.
Italiener waren auch noch Exoten, da als unzuverlässig verschrien.

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 20:08
von Nergal
Danke, liebe Freunde, für eure wunderbaren Reaktionen. Das ist der schönste Lohn des Schreiberlings, wenn er Applaus erhält. Besonderen Dank auch an Nickelss für seinen dedektivischen Spürsinn. In Clerval hat sich wohl viel verändert - zum Guten wie zum Schlechten. Die Gastronomie und die Tankstellen lebten einst von der RN 83, die mittenmang durch den Ort führte. Seitdem sie zur Kreisstraße herabgestuft wurde, ist dort - wie in vielen anderen Orten auch - wirtschaftlich tote Hose. Auf der anderen Seite haben die lärmgeplagten Ortsansässigen nun endlich Ruhe von den früher Tag und Nacht durch den Ort bretternden LKWs. Die Bilanzierung der Veränderungen dürfte unterschiedlich ausfallen - je nachdem, wie man betroffen ist und war.

kc85 hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 18:46 Wie wurde man in den 70ern als MZ-Fahrer "im Westen" von anderen Zweiradbesitzern denn so betrachtet? Wurde man von den Japan-Reitern und BMW-Eignern als schräger Exot angesehen, oder wurde man damit akzeptiert als normaler Motorradfahrer (Biker gab es damals ja noch nicht :mrgreen: )?
Die MZ galt im Westen als Motorrad für Studenten und Lehrlinge. Wer sie fuhr, der hatte wenig Geld und gab das zu. Ich habe mich seinerzeit im Studentenmilieu bewegt. Da herrschten keine Ressentiments gegen die Marke MZ. Über 250 ccm fuhr ohnehin kaum einer der Studenten. Und ob das dann eine 250er Suzuki oder Kawasaki war, spielte keine entscheidende Rolle. Außerhalb des Studentenmilieus lagen die Dinge differenzierter. Die Fahrer der richtig schwerer Brocken (BMW-Boxer und schwere Japaner bzw. Italiener) nahmen die 250er Fraktion nicht ganz voll, egal ob die nun eine Zonenfeile oder einen Joghurtbecher fuhren.

Beste Grüße

Wolf-Ingo

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 21:31
von alpe650
Hogi hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 19:17
Bei den 50ern waren Zündapp, Maico und Kreidler beliebt.
Hallo Hogi,
vergiss die legendäre Herkules K 50 nicht, ich hatte eine,auch DKW war mit der 50 er auf dem Markt.
Bei Neckermann gabs Garelli Monza für ca 800 Mark.

Mit der Kreidler Florett 4 Gang war ich mal mit Kollegen 5 Tage in der Schweiz und am Bodensee unterwegs.
Der längste Aufenthalt war 1 Tag in einem Gasthof in Vaduz, da sind wir rausgeflogen.
Danach nur auf Parkbänken übernachtet.
Waren das noch Zeiten,wir waren Jung und Bildhübsch, heute ist nur noch das Bild hübsch.

Gruss Peter K (Kein Troll)

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 22:49
von Hogi
1975
Während Wolf-Ingo mit der damals schönsten Frau des Universums in Frankreich war, zeltete ich am Bodensee in Gohren.
Angefahren bin ich mit meinem neuen Starflight Bronco Mofa.
Dort angekommen stellte ich fest, dass ich von meinen 2 Paar roten Adidas Sportschuhe jeweils den Rechten eingepackt hatte.
Die folgende Woche im Spätsommer 1975 verbrachte ich Barfuß oder in Wildlederboots.
Ich lernte dort Bärbel aus Otterbach bei Kaiserslautern kennen.
Wir waren bis zu meiner Marinezeit befreundet.

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: So 3. Jan 2021, 23:17
von HCH-BJ 1
Den ersten Kontakt mit MZ hatte ich so ab 1971 auf dem Schulhof - beim Quartettspielen. Wer eine Karte mit der MZ ETS 250 oder der Jawa California in den Fingern hielt, hatte alles andere als den Supertrumpf. Auch beim Studium des Neckarmann-Kataloges tauchte dann die MZ wieder auf, vor allem als Gespann sehr skurill. Geträumt habe ich aber von der Honda CB 750 Four oder dem Wasserbüffel, der Suzuki GT 750 mit ihrem wassergekühltem 3 Zylinder - 2 Takt Motor und vor allem dem Mammut - der Münch 4 1200 TTS. Da ich grundsätzlich an keinem Mofa, Moped oder Motorrad vorbei kam und mir die Nase an den Schaufenstern der Zweiradhändler platt drückte, entdeckte ich dann in der Kreisstadt Reutlingen auch mal eine 250iger MZ. Nicht ahnend, dass ich mit derem damaligem Fahrer später über 3 Jahrzehnte auf Tour, unter anderem zur Isle of Man, unterwegs sein sollte. Rolf war 13 Jahre älter als ich und bewegte die MZ täglich, unter der Woche zur Arbeit und am Wochenende zu Treffen bis in den Süden von Frankreich oder nach Italien. Später legte er sich eine Kawasaki Z 750 zu, den englisch angehauchten Twin im typischen Kawa-Stil. In meiner damaligen Clique fuhr man nach der wilden Kleinkraftzeit meist eine Yamaha RD 250 oder Suzuki GT 250, mehr liessen die enorm hohen Kosten für die Versicherung meist nicht zu. Während dem Studium an Stuttgart standen MZ Motorräder vor allem vor den Unis. Ihre Fahrer trugen auch keine Lederjacken sondern Bundeswehr-Parkas - die MZ war also wirklich ein echtes Studentenfahrzeug. Die Anzahl an MZ-Fahrern nahm dann Anfang der 1980iger Jahre enorm zu und zwar als Hein Gericke das Gespann für 3999,- DM verscherbelte. Sie war damit das ideale Winterfahrzeug. Auch Rolf legte sich für diese Jahreszeit wieder eine MZ mit Stützrad zu, allerdings hatte er sie bei Zweirad-Probst in Lauffen am Neckar erworben. Dieser Händler war ein Spezialist in Sachen MZ und Gespanne. Er veranstaltete jährlich im April ein Markentreffen, bei dem - man höre und staune - sogar das Werk vor Ort beim Klassenfeind eine Abordnung schickte. Nach dem Besuch der Six-Days (eine 6 Tage Geländefahrt) 1979 im Siegerland hegte ich für die Marke MZ eine gewisse Symphatie, da deren Fahrer und ihre Maschinen ganz vorne mitmischten. Als die Mauer fiel, waren die von mir besuchten Wintermotorradtreffen fast schon ein MZ-Markentreffen, konnte man doch MZs, ob solo oder als Gespann, für ein echtes Nasenwasser auftreiben. Das änderte sich erst so vor 15 Jahren, die Räng-Dängs waren als schadstoffstark und leistungsschwach immer mehr ins Hintertreffen geraten oder schlicht durch den Winterbetrieb verbraucht. Heute bekommen sie so langsam ja schon Kultstatus und bei den Preisen, die für die "Zschoperauerinnen" aufgerufen werden, bekommt man Tränen in die Augen und fragt sich, warum man nicht rechtzeitig die eine oder andere gehortet hat. Nach mehreren Aufenthalten rund um Chemnitz (da gab es anfangs noch Schilder mit Karl-Marx-Stadt) habe ich mich immer mehr mit der Geschichte von MZ bzw. DKW befasst, nicht zuletzt angeregt durch einen Besuch der Augustusburg. Die weiteren Begegnungen mit MZ oder MuZ sind dann aber für mich ein ganz anderes Kapitel. So viel mal aus der Sichtweise eines "Wessies".

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 00:23
von Nergal
Hogi hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 22:49 damals schönsten Frau des Universums [...]
Das nenne ich jetzt mal eine wahrhaft späte Karriere! 1972 beschränkte sich diese Einschätzung sachkundiger Machos noch auf die Stadt und den Landkreis Offenbach. Das war ein vergleichsweise überschaubarer Kreis an Konkurrentinnen. Sigrid wird dem Hogi wohl auf ewig einen Platz in ihrem Herzen bewahren, wenn ich ihr das Kompliment überhaupt weiterreiche. Man sollte seinen Ehepartner ja nicht übermütig machen...

Nächtle

Wolf-Ingo

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 00:43
von Enola Gay
Sigrid wird dem Hogi wohl auf ewig einen Platz in ihrem Herzen bewahren, wenn ich ihr das Kompliment überhaupt weiterreiche. Man sollte seinen Ehepartner ja nicht übermütig machen...
Nene - mach mal (!)
(Ich würde das ebenfalls unterschreiben ... 8-) );

mfG. Herbert

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 08:09
von Ricola
kc85 hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 18:46 Wie wurde man in den 70ern als MZ-Fahrer "im Westen" von anderen Zweiradbesitzern denn so betrachtet?
In den "70er Jahren" änderte sich in den wohlhabenden Regionen des "Westens" die Rolle des Motorrades vom "Auto des kleinen Mannes" zum Freizeitgerät, das man sich zum Spaß neben dem Auto leistete.
Angesagt waren Motorräder von BMW, englische Marken und vor allem und in zunehmendem Maße japanische Maschinen.
Die DDR benötigte dringend starke Devisen und so kamen MZ-Motorräder zu extrem günstigen Preisen auf den bundesrepublikanischen Markt, vertrieben von dem Versandhaus Neckermann
(125er, 150er, 250er und 250er Gespann).
Gekauft wurden diese Teile von wirtschaftlich schwachen Leuten, die ein billiges, motorisiertes Fahrzeug brauchten, nicht zum Vergnügen; Neckermann bot deshalb auch Wetterschutzkleidung aller Art an, vermutlich auch aus DDR-Produktion.

Die "anderen Zweiradbesitzer" betrachteten MZ-Fahrer als "arme Schlucker", die mit ihren "Räng-deng-deng" bei jedem Wetter fahren mußten; so sahen die Maschinen dann meistens auch aus.
Bei freizeitlichen Motorrad-Aktivitäten hat man MZ-Fahrer kaum angetroffen, die waren mit ihren "Muß-Fahrten" gesättigt; freiwillig fuhren die mit ihren "Nebelmaschinen" nicht.
Studenten fuhren MZ gerne wegen des günstigen Anschaffungspreises, zudem paßten die "Ostblock-Feilen" prima zum linksorientierten Image, was man gerne pflegte und zur Schau stellte.

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 08:54
von TB+
Wie sich die Zeiten ändern. Mein erster "handfester" Kontakt mit einer MZ war so ca. Anfang der 80iger, als ich in den Semesterferien in einer Motorradwerkstatt jobte. Diese war Vertragswerkstatt für eine Neckermann Niederlassung, die MZ verkaufte. So tauchte ab und zu eine TS 250 zur Inspektion auf. Wenn kein Getriebeölwechsel anstand, war die Inspektion in 30 Min erledigt. Mit 10er, 13er, 17er Schlüssel um das Motorrad, Kerze raus und Zündung abgeblitzt. Schwimmerkammer entleert und Speichen per Hand geprüft. Kann mich nicht entsinnen, je eine Kette nachgespannt zu haben.
Fakt ist, ich hatte überhaupt keine Beziehung zu MZ, anders, was so verkauft wurde in dem Laden, alle Hondas z.B.. Heute bin ich allerdings tief in der MZ-Materie drin. Schlimm das auf und ab in der Werksgeschichte und ich behaupte, wäre die Entwicklungsabteilung nicht in der Plan-determinierten Leistungserbringung ausgebremst worden, gäbe es MZ heute noch. Was die so drauf hatten, konnte man in den Geländewettbewerben sehen (selbst erlebt). Die 4-Takt 125er ist eine der besten auf dem Markt. Und heute: eine rege Szene, jede Menge Foren, Ersatzteilhändler, bessere Teile, keine ungelösten techn. Probleme.
Steht heute eine MZ am Motorradtreff, ist zumindest mal eine überdurchschnittliche Aufmerksamkeit gegeben. Die Preise gehen hoch. Meine habe ich 1992 für 50 DM (!!!) in Heidelberg gekauft. Sie stand nach einem Umzug von Ost nach West im Weg. Relativ guter Zustand und eine Kiste neuer Ersatzteile dazu. Der Verkäufer hatte sich eine gebrauchte Suzuki GS 400 zugelegt.
Ähnliche Entwicklung bei meiner Simson Schwalbe. Für eine gute legt man mittlerweile 3.000 EU hin, Tendenz steigend.
Gruss

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 09:00
von dodderer
Ich habe MZ erst viel später gefahren, ein Gespann mit dem 500er Rotax Motor. Ich bereue den Verkauf heute noch :cry:

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 09:32
von beabastelt
Es hat jetzt zwar mit Euren MZ's aus den 70er wenig zu tun: wir haben seit bald 4 Jahren ne MZ SM 125 für unsere Jungs und sind begeistert von der Emme 😃

PS: meinen ersten Motorrad Kontakt hatte ich erst 1994😂 da bin ich weiters weg vom "Heimatumfeld" gezogen und hab heimlich den Motorrad Führerschein gemacht da ich ihn mit 18 nicht machen durfte, in der Familie hatte niemand was mit Zweiräder zu tun und meine Mutter hatte natürlich "Angst um mich. Ein Tag vor der Prüfung hab ich es ihr dann doch gebeichtet und sie hat es tapfer hingenommen und war dann doch stolz auf mich.

Nen schönen Wochenstart, Gruß Bea

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 14:59
von Nergal
TB+ hat geschrieben: Mo 4. Jan 2021, 08:54 Meine habe ich 1992 für 50 DM (!!!) in Heidelberg gekauft. Sie stand nach einem Umzug von Ost nach West im Weg. Relativ guter Zustand und eine Kiste neuer Ersatzteile dazu. Der Verkäufer hatte sich eine gebrauchte Suzuki GS 400 zugelegt.
Jep! Um die Jahrtausendwende herum habe ich von Oberfranken aus diverse Großeinkaufstouren nach Thüringen in Sachen MZ-Ersatzteile unternehmen können. Ganze Motorradklubs trennten sich damals für nen Appel und n Ei von ihren jahrzehntelang mühsam aufgebauten und gehorteten Ersatzteilbeständen. Fabrikneue und werksseitig überholte Motoren, neue Kurbelwellen, sechs neue Getriebe, mehrere Telegabeln und was alles noch hab ich seinerzeit abschleppen können. Die Eigentümer waren froh, das Zeugs loszuwerden, sonst wäre es auf dem Schrott gelandet. Mir, dem Beute-Wessi, hätte das in der Seele wehgetan. Die Jungs im Osten wollten ja (fast) alle von MZ nix mehr wissen, was man ja irgendwie verstehen kann. Die Reiskocher waren einfach moderner, und wer hat schon jeden Tag Lust auf zwangsverordneten Eintopf, wenn er weiß, dass beim Nachbarn Gänsebraten aufgetischt wird. Immerhin: Jetzt, im vorgerückten Alter, entdecken die einstigen Jungspunde ihr kulturelles Erbe wieder. Kürzlich wanderten meine Motoren - mit leichtem Inflationsaufschlag versteht sich - wieder in die entgegengesetzte Richtung. Die Käufer hatten glänzende Augen. Manchmal muss man halt etwas älter werden, bevor man den Wert der Dinge erkennt. Ich mache da ganz sicher keine Ausnahme.

Grüezi

Wolf-Ingo

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 17:58
von alpe650
Hogi hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 22:49 1975
Während Wolf-Ingo mit der damals schönsten Frau des Universums in Frankreich war, zeltete ich am Bodensee in Gohren.
Angefahren bin ich mit meinem neuen Starflight Bronco Mofa.

War das die Apfelwiese? Dort traf sich zu der Zeit fast alles.
Gruss Peter K

Re: Mit der Viergang-TS zum Mittelmeer (1976) - 50 Jahre Touren durch Europa (2)

Verfasst: Mo 4. Jan 2021, 18:46
von Hogi
alpe650 hat geschrieben: Mo 4. Jan 2021, 17:58
Hogi hat geschrieben: So 3. Jan 2021, 22:49 1975
Während Wolf-Ingo mit der damals schönsten Frau des Universums in Frankreich war, zeltete ich am Bodensee in Gohren.
Angefahren bin ich mit meinem neuen Starflight Bronco Mofa.

War das die Apfelwiese? Dort traf sich zu der Zeit fast alles.
Gruss Peter K
Das kann sein.
Das war i.d. Nähe vom Maichle+Mohr
Geduscht haben wir im Campingplatz.