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Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 00:27
von domiwien
Liebe Domi-Experten,

ich schreibe mit der Bitte um Hilfe aus Wien.
Habe mir vor drei Jahren eine Domi 500 entdrosselt Bj.92 mit 30tkm gekauft und liebe das Motorrad, nütze sie für den täglichen Weg in die Arbeit und für Touren (Österreich, Slowenien, Albanien,..).
Leider gibt es Problem (ich vermute beim Vergaser):
Auf Standgas (Die Drehzahl ist auf ca 1500-1700 eingestellt) läuft sie sehr stabil, manchmal jedoch erhöht sich das Standgas dann ein bisschen auf ca 2000 und sobald diese Grenze erreicht ist, zieht sie automatisch weiter rauf auf ca 4000 und geht nicht mehr runter. Während der Fahrt bzw beim Anfahren auf eine Kreuzung muss ich sie zum Drehzahlabfall „zwingen“, also mit Bremse und eingelegtem Gang die Drehzahl herunterdrücken. Ob das direkt damit im Zusammenhang steht weiß ich nicht, aber sie braucht auch sehr viel Sprudel..
Falschluft habe ich schon mit dem Bremsenreinger Trick gecheckt, das ist es nicht, SLS habe ich in der Hoffnung abgebaut, das Problem könnte sich dadurch lösen, hat aber leider auch nicht geholfen.
Im Forum habe ich schon einiges zu dem Thema durchsucht aber noch nicht genau diese Thematik gefunden.
Würde mich sehr über Tipps freuen, in welche Richtung ich noch weiter probieren kann. Möglicherweise eine falsche Bedüsung??
Vielen Dank und liebe Grüße aus Wien,
Jakob

Re: Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 00:44
von Enola Gay
Hallo Jakob - dein Problem resultiert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, an 'irgendwo' im Ansaugtrakt eintretender 'Falschluft (!)
Am häufigsten ist dafür ein poröser oder gerissener Ansaugstutzen verantwortlich - auch wenn Du dort schon gesucht hast, bau den Ansaugstutzen aus (absolute Scheißarbeit) und schau dann nochmal genau hin (!)
Falschluft kann ebenfalls an den Vergaser-Schläuchen (Unterdruck) oder a.d. Drosselklappen-Welle eintreten - dazu wird sich mit ziemlicher Sicherheit der 'Cobra-Andi' bei Dir melden 8-) .
Das Ganze ist mit Sicherheit keine 10Min. Angelegenheit - soviel schon mal vorab;

mfG. Herbert

Re: Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 07:25
von jakobjogger
Hier eine Ergänzung noch zu Herberts Ausführungen. 1.500 - bis 1.700 Umdrehungen sind schonmal recht viel. Gemischschraube ist korrekt eingestellt?
Hast du die Gaszüge insbesondere den Chokezug kontrolliert? Sitzen die richtig und sind richtig eingestellt? Durch falsche Verlegung des Chokezuges ist bei mir schonmal der Choke durch Lenkbewegungen unfreiwillig "aktiviert" worden, wodurch auch die Drehzahl in die Höhe ging.
Scheck diese Dinge mal. Wenn da nichts zu finden ist, dann weiter wie Herbert schrieb.
Viel Erfolg.

Re: Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 08:32
von dieCobra
Wenn der Chokezug gezogen bleibt, geht das Standgas aber nur min. rauf und beim Fahren hat man das Gefühl das sie gleich abgewürgt wird.(im warmen Zustand)
Mögliche Fehlerquellen,
Falschluft
Gleichdruckkolben klemmt
Drosselklappe klemmt
abgebrochene LLGS
MAN Heber verstellt
Düsen verstopft (deshalb Standgas höher gestellt)
Vergaser komplett verstellt
oder alles zusammen :D
die Liste ist ganz schön lang um alles aufzuzählen, was ich schon vorgefunden habe.

Grüße
Andi

Re: Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 10:18
von domiwien
Danke für die raschen und umfassenden Antworten! :)
Ich hab, als ich die Domi gekauft hab, gleich einen neuen Ansaugstutzen montiert, da der Vorbesitzer fälschlicherweise geglaubt hat, sie wäre noch gedrosselt..
Insofern ist der wahrscheinlich auszuschließen.
Die Sache mit den Unterdruckschläuchen klingt mir schon eher verdächtig, wo kann man die Schläuche nachkaufen?
Wäre wahrscheinlich sinnvoll, die prophylaktisch zu wechseln.
Ich hatte den Vergaser schon abgebaut und habe einen anderen Düsensatz verbaut, allerdings dürfte das der falsche Satz gewesen sein weil sie dann ab 4000 Touren einen starken Leistungsabfall im vergleich zum vorigen Zustand hatte, deswegen hab ich dann wieder die Bedüsung wie beim Kauf eingebaut..
Hab im Netz leider keine Info zur korrekten Bedüsung der ungedrosselten NX500 gefunden, kann mir da jemand helfen?
Schau nochmal nach, ob es am Choke liegen könnte und mache nochmal den Bremsenreiniger Test - Gemischschraube hab ich mal kontrolliert und sollte stimmen, bei Vergaserangelegenheiten endet meine Kompetenz sehr bald :D Hab schon hin und wieder Vergaser zerlegt und gereinigt (auch bei der Domi) und wieder zusammengebaut, aber experimentieren, welche Düsen korrekt sind bzw. wie das Gemisch genau eingestellt gehört, da wird es schon sehr Eng mit meinem Verständnis/Können :D
Sie raucht auf jeden Fall schwarz und stinkt..

Re: Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 13:08
von Gockel500
Sie raucht auf jeden Fall schwarz und stinkt..
Kann das sein, dass das Gemisch zu fett ist?

Ich schaue am Abend einmal bei meinem Vergaser, den ich in Reserve habe, nach, welche Düsen drin sind (hab auch eine 500er, 88er Modell).

Re: Drehzahl Probleme..

Verfasst: Mo 15. Apr 2024, 16:35
von Barniebutsch
Das beschriebene Standgasverhalten resultiert aus einer zu weit geöffneten Drosselklappe im Standgas. Drehe den Anschlag erstmal zurück, so daß bei warmgefahrenem Motor maximal zwischen 1400 U/min und 1500 U/min anliegen.

Ab etwa 1500 U/min wird das Leerlauf-/Standgassystem instabil. Im Standgas/Leerlauf sollte auch nur das Standgas-/Leerlaufsystem des Vergasers Einfluß auf die Drehzahl haben. Nach Honda-Angaben Leerlaufdrehzahl zwischen 1300 U/min und 1400 U/min. Für eine Leerlaufdrehzahl von 1700 U/min kommt aus dem Leerlaufsystem vom Vergaser nicht genug Sprit, und um die zu erreichen, muß schon kräftig am Drosselklappenanschlag gedreht werden. Und dann kommt es zwangsläufig zu dem von Dir beschriebenen Drehzahlverhalten. Mit Falschluft hat das erstmal nichts zu tun, was nicht bedeutet, daß an Deiner Domi trotzdem Falschluft eine Rolle spielen kann.

Ab etwas über 1500 U/min beginnt das Gleichdrucksystem zu arbeiten, hat die in den Vergaser einströmende Luft einen Einfluß auf die Gleichdruckmembran und somit auf die Gleichdruckkolbenstellung im Vergaser.
Wenn der Drosselklappenanschlag zu weit aufgedreht wird, um beispielsweise ein teilverstopftes Leerlausystem im Vergaser zu kompensieren, passiert folgendes: Über den Heber wird der Gleichdruckkolben angehoben und es entsteht an der Nadeldüse ein Sog, der groß genug ist, um Sprit mitzureißen. Dieses Mehr an Sprit führt zu einer höheren Drehzahl, was wiederum die Luftströmung im Ansaugtrakt erhöht und über die Gleichdruckmembran den Gleichdruckkolben weiter anhebt. Dadurch wird wieder mehr Querschnitt an der Nadeldüse frei und noch mehr Sprit mitgerissen, was wieder die Drehzahl erhöht usw. Das System schaukelt sich quasi selbst hoch und wird in der Maximaldrehzahl nur durch den bestehenden Spalt an der Drosselklappe begrenzt.

Wenn also der Leerlauf nicht richtig funktioniert, also in den meisten Fällen der Motor mit plop-aus den Dienst quittiert, aber danach wieder sofort anspringt und stabil läuft, kann man das nicht durch eine Erhöhung der Leerlaufdrehzahl mittels Drosselklappenanschlag kompensieren. Plop-aus kommt dann genauso häufig vor wie mit niedrigerer Leerlaufdrehzahl. Auch nicht über eine beigelegte Unterlegscheibe unter die Feder der Schubabschaltung, damit sich das Leerlaufsystem früher wieder zuschaltet. Sind alles eigene Erfahrungen.
An der Stelle hilft nur eine gründliche professionelle Vergaserreinigung (Cobra-Andy) oder die Beigabe von Systemreiniger für Benzinmotoren in den Tank. Ich verwende den Systemreiniger von PRO-TEC. Die 330 ml auf drei Tankfüllungen verteilt und jeweils den Tank am Stück leergefahren. Seitdem kein Plop-aus mehr gehabt.

Falls hier keiner der gegebenen Tips funktioniert, kann ja noch ausführlich über Falschluft referiert werden. Auch dazu habe ich reichlich eigene Erfahrungen gesammelt.

Was den Unterdruckschlauch am Vergaser angeht: Einfach messen und dann bestellen, was gebraucht wird. Hier z.B.:

https://www.ebay.de/itm/385506254906?it ... R-SipqPcYw

Da gibt es viele Angebote.