Aber erstmal der Reihe nach:
Neben der Domi gab es bis 2006 kein anderes Motorrad. Entweder es war kein Geld da, oder die Prioritäten lagen woanders.
Während meines einjährigen Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten 2005 bis 2006, kaufte ich mir für einen Roadtrip eine Suzuki VS 1400 Intruder Baujahr 1995 mit knapp 10.000 Meilen auf der Uhr. Mit ihr tourte ich 5 Wochen durch den (Mittleren) Westen:
Frisch vom Händler abgeholt, wollte ich gleich mal ausprobieren, wie es sich auf losem Untergrund fährt mit dem Ding.
Ich tuckerte noch ein paar Wochen mit ihr durch die Gegend um Detroit herum (wo ich wohnte), um mich an das Fahren mit einem Cruiser-Moped zu gewöhnen.
Was an dem Motorrad alles an Zubehör drangetackert war, bemerkte ich erst im Laufe der Zeit. Ich weiß aber noch ganz genau, was das erste gewesen ist, was ich an ihr abmontiert habe: Die Fransen am Lenker!
Was war sonst noch montiert:
- Zubehör Auspuffanlage (ja, war laut!)
- Motorschutzbügel mit Highway-Pegs (Die waren geil! Bin meistens mit den Füßen oben gefahren.)
- Zubehör Fußrasten
- Fette Scheibe. Auch dieser war ich durchaus dankbar. An manchen Tagen hatte ich Gegenwind, der war nicht mehr feierlich!
- Sissy-Bar (kann man prima Gepäck daran festzurren).
- Satteltaschen (dienten hauptsächlich als Wasser- und Spritvorrat und als Landkartentasche)
Die Klamotten waren natürlich nicht standesgemäß. Aber ich konnte und wollte mich nicht komplett neu einkleiden. Den Helm hatte ich mir extra für diese Tour gekauft (und danach auch wieder verkauft), aber der Rest war meine Ausrüstung wie ich sie auch zuhause auf der Domi fuhr.
Und schon wieder Dreck:
Route 66 in New Mexico - das letzte Teilstück, das bis heute nie aspahltiert wurde.
Eins der Highlights des Roadtrips:
Ich habe noch mehr Fotos, aber dann würde der Thread sein eigentliches Thema verfehlen.
Nachdem ich in meiner Wohnung in Michigan wieder angekommen war, stand der Meilenzähler auf knapp 20.000. Ich musste die Suzi leider wieder verkaufen, und das möglichst schnell. Eine 5-Tages Verkaufsauktion bei ebay brachte noch ein vernünftiges Sümmchen zusammen, so dass ich sie zufrieden dem neuen Besitzer übergeben konnte.
Zurück in Deutschland verstärkte sich in mir das Bedürfnis, der Domi noch ein weiteres Motorrad daneben zu stellen. Es war ja schon damals ersichtlich, dass die Alte Dame nicht jünger werden wird und schon damals ordentlich Kilometer drauf hatte. Nachdem die Kriegskasse durch den Verkauf meines 4-rädrigen Youngtimers (Fass ohne Boden!) wieder gefüllt war hat mich dieses Motorrad völlig in seinen Bann gezogen: Eine Triumph Scrambler:
Eigentlich kann das Motorrad nichts so richtig gut, außer verdammt gut ausschauen. Und die Coolness des Motorrads überträgt sich beim Fahren tatsächlich auf den Piloten.
Im April 2007 schlug ich zu, als mir ein ein Jahr alter Vorführer zu einem echt guten Tarif angeboten wurde. Ich hatte 4 Jahre lang Spaß mit ihr. Auch waren zwei Motorradurlaube in die Toskana...
...und auf Sardinien dabei:
Auch zubehörtechnisch hat sich in den paar Jahren ein bisschen was angesammelt. Hauptsächlich wollte ich den Endurolook an ihr betonen:
- Motorschutzblech
- Startnummernschilder (später aber wieder abmontiert)
- Einzelsitz mit Gepäckbrücke
- Scheinwerfergitter
- Lenkerstrebe mit Polster
- Drehzahlmesser
- Wilbers Eco Stereo-Federbeine, sowie Wilbers Gabelfedern
- Triumph CNC Bremsflüssigkeitsbehälter für vorne (die originale "Pissdose" sah grauenhaft aus!)
- verstellbare Fußrasten aus dem Zubehör, um die Schräglagenfreiheit zu erhöhen.
- abschließbarer Tankdeckel
Der Triple ließ mich nicht mehr los. Mein Gott, was für ein geiler Motor, was für ein geiles Motorrad! Aber werde ich auf Dauer glücklich mit einem Naked Bike? Bekomme ich meine langen Gräten ordentlich verstaut, damit ich auch längere Touren ohne Qualen überstehe?
Und während ich so im Herbst 2010 überlegte, kam Triumph und zauberte sie aus dem Hut: Die für mich optimale Kombination aus Reisemotorrad und Dreizylinder. Die Triumph Tiger 800.
Anfang 2011 fuhr ich beide Varianten (onroad mit 19" Vorderrad und Gußfelgen, sowie die XC mit 21" Vorderrad und Speichenfelgen) probe. Obwohl mir optisch die (etwas teurere) XC besser gefiel, entschied ich mich für die onroad, weil sie für meine Zwecke die bessere Variante war.
Seit April 2011 fahre ich sie nun. Auch an ihr hat sich im Laufe der Zeit diverses "Blingbling" angesammelt, wenn auch das meiste tatsächlich praktischer Natur ist. Da wäre:
- Triumph Handprotektoren von der XC
- Triumph Lenkererhöhung von der XC
- Triumph Bügelschloss
- Triumph Kühlerschutzgitter
- Triumph CNC Bremsflüssigkeitsbehälter hinten
- Triumph CNC Schwingen-Abdeckung
- Triumph RDKS (Reifendruck-Kontrollsystem - hat mich tatsächlich schonmal vor einem schleichenden Platten gewarnt.)
- Verstellmechanismus für Scheibe
- Kurze klare Metisse-Scheibe (mit der originalen hatte ich zuviel Lärm um die Ohren von den Verwirbelungen)
- Leo Vince Evo2 Auspuff (der Originalsound ist nicht die Stärke dieses Motorrads)
- Sitzbank angepasst (aufgepolstert und neu bezogen von Sattlerin - 100% Langsteckentauglich und viiel hübscher als original!)
- V-Trec Brems- und Kupplungshebel
- Puig Hinterradabdeckung mit verlängertem Kettenspritzschutz. (damit der Kettendreck nicht am Soziusgriff kleben bleibt)
- Wilbers Federbein 640 (das originale Fahrwerk ist sehr straff ausgelegt)
- Wilbers Gabelfedern
- SW Motech Quick Lock Tankrucksack System
- SW Motech Navihalterung mit Kugelkopf
Somit finden Events mit Tiger und Zelt doch eher in vertrauter Natur statt:
Oder auch mal mit alpinem Hintergrund:
In Action:
Aktuell stehen knapp 37.000 km auf'm Kilometerzähler.
Ärger hatte ich mit ihr noch keinen. Obwohl ich eine der ersten mit ABS habe, die nach Deutschland geliefert wurde, sind sämtliche Kinderkrankheiten (wobei es kaum welche gab) an ihr vorbei gegangen.
Soweit so gut. Das soll's dann mal gewesen sein zu meiner "Fremdmopedstory".
Viele Grüße,
Steffen