Zeit wird's also.
Ich hatte mir gestern kurzfristig frei genommen und den Tag für eine Tour durch den Pfälzer Wald genutzt.
Die Intention war, mal Straßen zu fahren, die ich sonst noch nie gefahren bin. Das sind vor allem irgendwelche Stichstraßen ins Nirgendwo, die man während einer Rundtour normalerweise garnicht erst berücksichtigt.
Das Wetter war trocken, wenn auch nicht so sonnig wie zunächst erhofft, aber für eine Novembertour ideal.
In der Zielregion angekommen bog ich im Elmsteiner Tal rechts nach Esthal ab. Eigentlich eine Sackgasse. Aber andererseits gibt es laut Kartenmaterial eine Durchfahrt nach Elmstein.
Tja... ausprobieren. Für den Fall, dass die Durchfahrt gesperrt sein sollte, hatte ich einen Plan B für meine weitere Tour.
Nun, die Durchfahrt ist zwar erlaubt, aber offiziell nur für Locals. Nun... ich betrachtete mich in diesem Fall als "Local Tourist" und bin mal ganz mutig weitergefahren.

Nette Ecke. Als Tourist muss man natürlich Fotos machen. Und während ich da auf dieser Minibrücke stand, sind prompt zwei Autos noch vorbeigefahren. Die Fahrer hat das aber nicht sonderlich interessiert was ich da machte.
Rausgekommen bin ich dann in einem sehr kleinen Weiler nanems "Schwabenbach".

Ein Ortsname, den man mitten in der Pfalz nicht vermutet. Vielleicht wurde der Ort von Exilschwaben gegründet. Wer weiß? Zumindest war er so klein, dass er nicht einmal ein vernünftiges Ortsschild hatte, nur dieses weiße, etwas improvisiert wirkende Schidchen.
Ein paar Kilometer weiter war ich zurück im Elmsteiner Tal. Eigentlich schade, dass dieses Tal von März bis Oktober an den Wochenenden für Motorräder gesperrt ist. Hat es doch außer Kurven auch Historisches zu bieten. Doch dazu später mehr. Mein Weg führte mich zu einer weiteren Stichstraße, die ich noch nie gefahren bin. Diese führte ins...

...Stille Tal.
Der Name ist Programm. Während ich an dem Abzweig stand, um Fotos zu machen, kam ein Auto aus der Straße rausgefahren. Es war die Post. Es sollte das einzige Fahrzeug bleiben, das mir auf der Strecke begegnen sollte, während ich rein- und wieder raus fuhr. Ja, dieses Mal war es tatsächlich eine Sackgasse für motorisierte Fahrzeuge (wenn man nicht gerade Förster ist).

Am Ende der vier Kilometer langen Straße kommt rechts ein Gasthof (der jedoch montags und freitags geschlossen ist) und die Straße wechselt urplötzlich von Asphalt auf Schotter/Erde.
Auf dem Schotterparkplatz am Ende des Asphalts habe ich die Domi geparkt und bin den Feldweg noch ein Stückchen zu Fuß reingelaufen.

Hinter der ersten Kurve erschien dann auch das Verbotsschild. Ok, bleiben wir brav und fahren die Straße wieder zurück.
Dass dieser Ort "Stilles Tal" heißt bewies er tatsächlich. Es war nichts los und wirklich sehr ruhig dort. Ich denke an Wochenenden ist da mehr Betrieb, je nachdem wie viele Wanderer vorbeikommen.
Die Straße in dieses Tal war auch die einzige, auf der ich aufpassen musste, dass ich nicht auf nassem Laub ins Rutschen kam. Alle anderen Straßen waren weitestgehend laubfrei oder zumindest trocken.
Erneut ging es zurück ins Elmsteiner Tal. In Erfenstein hatte ich mir noch einen Wegpunkt gesetzt. Dort gibt es auf beiden Talseiten jeweils eine Burgruine. Einmal die Burgruine Spangenberg...

...und auf der anderen Talseite die Burgruine Erfenstein.

Zu denen bin ich dann allerdings doch nicht hochgelaufen. Bei der ersten wäre ein Gasthof dabei gewesen. Aber der hatte leider gerade Betriebsurlaub. Und für die zweite habe ich den Aufstieg nicht gleich gefunden. Und unnötig in der Gegend herumirren wollte ich in voller Mopedmontur dann auch nicht. Aber so viel zum Historischen.
Die beiden Fotos sind nichts besonderes. Der hochneblige Novemberhimmel gibt leider kein wirklich schönes Licht bzw. Bild ab. Erstaunlich finde ich nur, wie viele Burg(ruinen) es auf engstem Raum im Pfälzer Wald gibt.
Ich verließ das Elmsteiner Tal über eine meiner Lieblingsstrecken, die Totenkopfstraße. Mir fiel auf, dass am Abzweig, wo früher zusätzlich zum gelben Straßenschild noch ein kleines "touristisches" grüngelbes Schlld "Totenkopfstraße" hing, dieses nicht mehr da ist. Möglicherweise haben zu viele Ortsfremde falsche Assoziationen gehabt.

Meine Lieblingskehre, allerdings dieses Mal in die andere Richtung.

Das Panoramafoto ist ziemlich weitwinklig. Deshalb sieht die Domi etwas gestaucht aus.
Entlang der Straße geht es steil bergab. Die kahlen Herbstbäume geben immer mal wieder den Blick frei.

Immerhin schraubt sich die Straße von 200 Höhenmeter auf 500 Höhenmeter hinauf. Wer dann noch den Abzweig links in Richtung Kalmit mitnimmt, fährt nochmal weitere 150 Höhenmeter rauf, bis er auf dem Kalmit bzw. dem höchsten Parkplatz des Pfälzerwalds rauskommt.

Auch hier war nicht viel los.
Ein bisschen "offroad" gab es dann auch noch, aber das bin ich zu Fuß gelaufen.

Oben angekommen gab es Aussicht auf die Rheinebene mit Blick in Richtung Baden-Württemberg.

Am Horizont ungefähr in der Mitte des Fotos wohne ich. Ich bin normalerweise den umgekehrten Blick gewohnt, so dass ich die Pfälzer Berge am Horizont sehe (bei gutem Wetter). Heute war es mal andersherum.
Das letzte Highlight der Tour war dann eine kleine Rundstrecke hinter Edenkoben. Den Sinn dieser Straße habe ich noch nie so richtig verstanden. Sie führt in den Pfälzerwald hinein, schraubt sich auf 574 Meter rauf...

...führt vorbei am Ausgangspunkt der "Hochstraße", die bei Taubensuhl (ein Ort am Ende des Eußerthals - auch eine Stichstraße) beginnt...

...und führt anschließend wieder raus in Richtung Osten ins flachere Land. Die Strecke ist insgesamt ca. 15 Kilometer lang, und dazwischen gibt es nichts, kein Dorf, nur ein paar wenige Häuser.
Damit war dann auch meine Pfäzerwald-Runde zu Ende. Mein Rückweg führte noch ein bisschen durch die Weinberge, von denen ich allerdings kein richtig schönes Foto machen konnte, weil viele Reben mittlerweile gänzlich ihre Blätter von sich geworfen haben.
Am Ende machte ich noch einen kurzen Abstecher an den Rhein...


...bevor ich schlussendlich ca. 25 Minuten später wieder vor der heimischen Garage stand, und die Domi knapp über 200 Kilometer mehr auf ihrem Zähler stehen hatte.
Die Domi lief einwandfrei. Mit der digitalen CDI ist sie etwas spritziger und vor allem weniger rumpelig bei mittelhohen Drehzahlen. 120 km/h auf der Schnellstraße gehen auch wieder. An dieser Stelle "Special Thanks" an Klaus (Langer).
Mit der Tour konnte ich zwar nicht meinen Horizont erweitern, aber ein paar weiße Flecken auf meiner persönlichen Landkarte haben dadurch endlich Farbe bekommen.
Viele Grüße,
Steffen